Hermann Bahr
Sohn eines Notars aus Linz (später Karl Kraus: „der Herr aus Linz“) , Gymnasium in Salzburg, Studium der klassischen Philologie, Philosophie, Jus und Nationalökonomie ohne Abschluss.
Bahr sympathisierte zuerst mit den Deutschnationalen, dann mit der Sozialdemokratie. Während eines Parisaufenthalts zwischen 1888 und 1890 verlagerte er seine Interessen auf eine schriftstellerische Karriere. Dort begann seine rege Tätigkeit als Literatur- und Kunstkritiker; 1891 kehrte er über Berlin nach Wien zurück, wo er sich bald als Theater-, Literatur- und Kunstkritiker, als Essayist, Dramen- und Romanautor durchsetzte.
Die Höhepunkte seiner Karriere als Theaterpraktiker bildeten das Engagement als Regisseur am Deutschen Theater in Berlin 1906/07 und die Leitung des Wiener Burgtheaters 1918.
Bahr zählt zu den vielseitigsten und einflussreichsten Persönlichkeiten im Kulturleben Wiens um 1900. Von größter Bedeutung für die Entwicklung der Künste in Österreich sind seine kritischen, essayistischen und organisatorischen Leistungen als Bahnbrecher europäischer Kunsttendenzen und der Unterstützung neuer Autoren („Jung-Wien“). Zudem war er ein engagierter Förderer der Wiener Secession. Als Kritiker bemühte sich B. um die Modernisierung des Theaters Seit Ende der 1890er Jahre akzentuierte er zunehmend die österreichische Barock-Tradition.
Als Dramatiker war Bahr einer der meistgespielten Wiener Autoren seiner Zeit. Nach epigonalen Anfängen im Zeichen der Décadence erhob er den Publikumserfolg zum obersten Gebot und schuf rund vierzig Theaterstücke von geschickter Dialogführung und großer Bühnenwirksamkeit, meist Komödien, die z. T. an die Wiener Volkstück- und Lustspieltradition anknüpfen (Komödie Das Konzert, 1909).
Bahr veröffentlichte auch mehrere Romane, die wie seine Kritiken und Essays meist nur in Erstausgaben zugänglich sind.
Am Volkstheater seit 1988/89
„Das Konzert“, 2003/04