Autor

Hermann Broch

1886 Am 1. November in Wien geboren als erster Sohn des Textilindustriellen Joseph Broch und seiner Frau Johanna, geb. Schnabel. Der Vater stammt aus Olmütz, vierzehnter Sohn einer jüdischen Familie, und hat sich aus kleinsten Anfängen hochgearbeitet. Die Familie der Mutter zählt zum altjüdischen Patriziat Wiens. Broch wird nach altjüdischem Ritus getauft.
1903 Matura. Kurzer Besuch der Wiener Webschule und der Technischen Universität Wien, um Versicherungsmathematik zu studieren.
1903–1906 Studium der Textiltechnologie in Mühlhausen im Elsass.
1906 Abschluss mit dem Diplom des Textilingenieurs.
1907 Erfindung einer Baumwoll-Mischmaschine, patentiert. Praktische Tätigkeit in Fabriken. Im September Aufbruch zu einer zweimonatigen Geschäftsreise in die Vereinigten Staaten.
1908–1909 Als Freiwilliger zum Militär. Dienst als Offiziersanwärter in Zagreb, später Leutnant. Abschied aus gesundheitlichen Gründen. Eintritt in die väterliche Spinnfabrik Teesdorf als Direktor.
1909 Im Oktober Verlobung mit Franziska von Rothermann, im Dezember Heirat, Übertritt zum katholischen Glauben. Gasthörer an der Wiener Universität in Philosophie, Psychologie, Physik. Erste eigene kunsttheoretische und philosophische Entwürfe.
1910 Geburt des einzigen Sohnes Hermann Friedrich.
1912–1913 „Cantos 1913“, apokalyptisches Zeitgedicht.
1913–1914 Aufsätze für den „Brenner“, Innsbruck.
1916 Leitender Verwaltungsrat der Spinnfabrik Teesdorf.
1916–1918 Leitung eines Militärspitals.
1917–1918 Aufsätze für die „Summa“ und die „Rettung“. Freundschaft mit Franz Blei. Erste Erzählung in der „Summa“ veröffentlicht: „Methodologische Novelle“.
1922 Ehe wird geschieden.
1927 Verkauf der väterlichen Fabriken gegen den Widerstand der Familie. Unterzieht sich psychoanalytischer Behandlung.
1927–1929 Entstehung der ersten Fassung der „Schlafwandler“.
1929–1932 Studiert in Wien Mathematik, Philosophie, Psychologie.
1930–31 Umarbeitung des „Pasenow“, erscheint Frühjahr.
1931. Umarbeitung des „Esch“, der Ende 1931 erscheint. 1932 Umarbeitung und Erscheinen des „Huguenau“. Vortrag „James Joyce und die Gegenwart“ in der Wiener Volkshochschule.
1933 Im Februar Vortrag „Das Weltbild des Romans“ in der Wiener Volkshochschule. Im April „Das Böse im Wertsystem der Kunst“ in der „Neuen Rundschau“. Die unbekannte Größe in einem Monat geschrieben. 1933–34 Arbeit an der ersten Fassung des religiösen Romans („Bergroman“).
1934 Am 15. März Uraufführung des Dramas „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ unter Gustav Hartung im Zürcher Schauspielhaus.
1935 Weiterarbeit am religiösen Roman in Laxenburg, dann in Mösern in Tirol.
1936 Weiterarbeit am religiösen Roman in Alt-Aussee in der Steiermark. Scheitern der Arbeit und Rückkehr nach Wien.
1937 Erneute Rückkehr nach Alt-Aussee und Weiterarbeit.
1938 Verhaftung in Alt-Aussee am 13. März, am 31. März Aufhebung der Haft mit der Weisung, sich in Wien zu melden. Pass von Gestapo beschlagnahmt. Ende des Jahres Flucht nach England. Mit Unterstützung Thomas Manns Endes des Jahres Einreise in die Vereinigten Staaten. Erste Station New York.
1939 Killingworth, Connecticut. Im Sommer drei Monate in Yaddo, intensive Arbeit am „Tod des Vergil“, im Gefängnis in Alt-Aussee begonnen. Von August bis September in Einsteins Haus in Princeton.
1939–1940 Freundschaft mit Erich von Kahler, zieht in dessen Haus in Princeton. Guggenheim Fellowship soll Fertigstellung des Vergil ermöglichen. Arbeit am Vergil.
1941 Beginn der Arbeiten über Massenpsychologie.
1942–1944 Massenpsychologische Forschungen an der New School for Social Research in Princeton, Gehalt durch Rockefeller Fellowship. Erhofft Universitätslaufbahn.
1944–1945 Bollingen Fellowship. Arbeit an der Massenpsychologie und letzte Überarbeitung des Vergil.
1945 Englische und deutsche Ausgabe des Vergil erscheint im Pantheon Verlag New York. Literarischer Erfolg.
1946–1948 Komplizierter Unfall, fast ein Jahr ans Hospital gefesselt. Arbeit am „Hofmannsthal“.
1948–1949 Arbeit an den „Schuldlosen“, die 1949 erscheinen. Darin enthalten: „Die Erzählung der Magd Zerline“.
Heiratet am 5. Dezember Annemarie Meier-Graefe.
1950 „Honorary Lecturer“ im German Department der Yale University. Arbeit am politischen Buch, der Erkenntnistheorie, dem „Bergroman“, dem „Hofmannsthal“ u.a. Für den Nobelpreis vorgeschlagen. Arbeit an der dritten Fassung des Bergromans.
1951 Im Frühjahr Herzattacke, kurzer Spitalaufenthalt. Tod am 30. Mai, in Killingworth, Connecticut, bestattet.
1953–1961 Die Gesammelten Werke erscheinen in zehn Bänden im Rhein-Verlag in Zürich.

Am Volkstheater
Schlafwandler und Schuldlose, Lesung, 2000/01
Die Erzählung der Magd Zerline, 2001/02

  

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