Schauspielerin

Elisabeth Epp

Elisabeth Epp wurde am 26. Jänner 1910 als Tochter des Architekten Ernst Eschbaum in Köln geboren.
Sie nahm zunächst privaten Schauspielunterricht, kam dann als Elevin ans Kölner Stadttheater. Dort lernt sie auch Leon Epp, ihren späteren Mann, kennen. 1928 trat sie ihr erstes Engagement an einer Wanderbühne der Gesellschaft für Volksbildung in Berlin an. 1929 holte sie Otto Preminger nach Wien an das Neue Wiener Schauspielhaus, die spätere Volksoper. In den nächsten Jahren folgten Gastspiele in Mährisch Ostrau und am Deutschen Theater in Luxembourg. 1936 heiratet sie Leon Epp. Zusammen mit ihrem Mann gründete sie 1937 das Theater „Kleine Insel“ am Parkring, die nach dem deutschen Einmarsch schließen mußte. 1945 gründeten die Epps die „Insel“ neu, diesmal in der Johannesgasse (heute Metro-Kino). 1951 mußte die mutige Bühne aus finanziellen Gründen zusperren. 1953 folgte Elisabeth Epp ihrem Mann, der inzwischen die Direktion des Volkstheaters übernommen hatte, ans große Haus.
Von Schillers Königin Elisabeth („Maria Stuart“) über Wedekinds Gräfin Geschwitz („Lulu“) bis zu Dürrenmatts Fräulein Mathilde von Zahnd („Die Physiker“) spannt sich ihre reiche Rollenbiographie. Wesentlich mitbestimmt hat sie legendäre Volkstheater-Erfolge wie Sartres „Die Troerinnen des Euripides“ (Hekuba) und Turrinis „Josef und Maria“ (Uraufführung in Zusammenarbeit mit dem steirischen herbst).
Elisabeth Epp hat sich mit besonderem Engagement der Aktion „Volkstheater in den Außenbezirken“ angenommen, hat aber auch im VT-Studio im Konzerthaus zentrale Rollen dargestellt. Außerdem spielte sie zahlreiche Film- und Fernsehrollen (z.B. in Maximilian Schells Verfilmung von Horvaths „Geschichten aus dem Wienerwald“).
Elisabeth Epp war 37 Jahre Ensemblemitglied des Volkstheaters. Sie zog sich nach 61 Jahren von der Bühne zurück.
Elisabeth Epp wirkte aktiv als Vorstandsmitglied in der Aktion „Künstler helfen Künstler“ mit. Sie wurde mit dem Berufstitel Professor ausgezeichnet. 1980/81 erhielt sie den Karl- Skraup-Preis.
Ehrenmitglied des Volkstheaters.

Die Schauspielerin Professor Elisabeth Epp, Ehrenmitglied des Volkstheaters Wien, ist am 29. Oktober 2000 nach längerer Krankheit im 91. Lebensjahr verstorben. Noch bis zum Sommer des heurigen Jahres war sie kritisch-interessierte und besonders loyale Besucherin der Volkstheater-Produktionen.
Ein Zitat Elisabeth Epps: „Wichtig ist, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn es noch nicht richtig funktioniert, aber einen Weg zeigt. Man muss immer beobachten, wohin sich alles entwickelt.“
Das Volkstheater Wien trauert mit ihren beiden Söhnen um eine große, bewundernswerte Frau.

Am Volkstheater seit 1988/89
Die letzen Rollen, die Elisabeth Epp hier spielte, waren der Erzbischof in Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ und Frau Hofmann in Herwig Kaisers „Rücken zur Wand“ (in den Außenbezirken), beide in der Saison 1988/89. 1989/90 las sie Grillparzers „Der arme Spielmann“.
In der Produktion „Faust“ war sie 1994 noch einmal als „Stimme des Herrn“ vom Tonband zu hören.
1997 las sie am plafond aus ihrem Buch „Reisen und Reifen“.
Am 26. Jänner 2000 feierte sie in den Räumen des Volkstheaters ihren 90. Geburtstag und die Herausgabe ihres Buches „Erinnerungen – Aufzeichnungen eines Theaterlebens“.

  

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