Autor

Euripides

Geboren im Jahr 484 (oder 480) auf der zu Athen gehörigen Insel Salamis. Seine Erziehung verlief wie in Athen üblich, er absolvierte die vorgeschriebenen Dienste in Kult, Sport, Militär und in den Künsten, er soll an einer Olympiade teilgenommen und sich als Maler hervorgetan haben. Er hat später keinen Militärdienst mehr geleistet, wie die beiden älteren Tragiker Aischylos und Sophokles, und kein öffentliches Amt bekleidet.
455 nimmt er zum ersten Mal am Theaterwettbewerb der Dionysien teil. Über sein weiteres Leben ist bis auf die letzten Lebensjahre nichts Sicheres bekannt.
Selbst von den Aufführungsdaten seiner Dramen liegen nur vier ohne Fragezeichen fest, eines davon posthum. Immerhin sind achtzehn Stücke und darüber hinaus weitere sechsundfünfzig Titel erhalten. Achtundachtzig Dramen, also zweiundzwanzig Tetralogien hat Euripides geschrieben – beträchtliche Fragmente sind erhalten. Bei den alljährlichen Theaterwettbewerben errang er nur dreimal den Sieg, Sophokles im Vergleich dazu achtzehnmal.
Ein, wenn auch verzerrtes Bild des Dichters, wie ihn die Zeitgenossen sahen, liefert der jüngere Komödiendichter Aristophanes in mehreren seiner Komödien. Er schildert ihn in den Acharnern als zurückgezogen, abgehoben, in höheren Sphären schwebend und macht sich darüber lustig, daß er seine Helden gerne in Lumpen auftreten läßt. In den Thesmophoriazusen wirft er ihm Ehebruch, Päderastie, Betrug, Trunksucht, Hysterie und Gotteslästerung vor. Und noch nach dem Tod des Dichters läßt er ihn in den Fröschen an Selbstüberschätzung leiden. Insbesondere wirft ihm der konservative Satiriker vor, daß er die Häuslichkeit der Zeitgenossen auf die Bühne brachte, daß er Frauen und Sklaven eine Sprache verlieh.
Die Satiren des Aristophanes beweisen, daß Euripides trotz seiner Mißerfolge in der Stadt eine bekannte Persönlichkeit war. Beliebt war er offenbar nicht. Er war, das kann man aus seinen Stücken wohl ablesen, ein Gegner der Sklaverei und nahm für die rechtlosen Frauen Partei, er kritisierte die Fehlentwicklungen der athenischen Demokratie, wandte sich (mit den Troerinnen) scharf gegen die Kriegspolitik der Polis und mußte, nachdem er in Orest den Mißbrauch der Gerichtsbarkeit durch die Politik gegeißelt hatte (408), offenbar die Stadt verlassen. 407 finden wir ihn in Mazedonien, wo er 406 stirbt. Posthum werden 405 seine letzten Stücke in Athen aufgeführt.

Überlieferte Dramen
Alkestis (438), Medea (431), Die Herakliden (430?), Andromache (429?), Hippolytos (428), Hekabe (425?), Die Schutzflehenden, Herakles, Der Kyklop (421?), Elektra (416), Die Troerinnen (415), Ihphigenie auf Tauris (414?), Ion (413?), Helena (412), Die Phoenizierinnen (410), Orestes (407) Iphigenie in Aulis, Die Bakchen (405 posthum)

Am Volkstheater
Medea, 1993/94
Die Troerinnen (in der Bearbeitung von Franz Werfel), 1995/96

  

Zurück zu Personen E