Autor

Gert Jonke

Bin am 8.2.1946 in Klagenfurt geboren, besuchte allda die Grundschule, das humanistische Gymnasium, das Landeskonservatorium (Klavier, Harmonielehre, Kontrapunkt) und das Bundesheer. Alldies bis 1966, da ich im Herbst d. J. nach Wien übersiedelte, um auf der Akademie für Musik und darstellende Kunst die „Schule für Film und Fernsehen und die Kunst der Inszenierung“ zu besuchen anzufangen, was ich bis 1968 fortsetzte, um danach auf die Universität allda zu wechseln, um dort noch die folgenden zwei Jahre die verschiedensten Studienrichtungen (etwa Germanistik, Geschichte, Philosophie, Musikwissenschaften) zu versuchen, die mich aber alle nicht weiter führten, vor allem, da mich mein Schreiben, das schon 1962 mit frühen Gedichten, die auch in diversen literarischen Zeitschriften sporadisch erschienen, begonnen hatte, wesentlich mehr interessierte, und das sich ab 1966 mit dem beginnenden Verfassen längerer Prosa fortsetzte, darunter das Romanfragment „Das System von Wien“ (enthalten in meinem Erzählband „Die erste Reise zum unerforschten Grund des stillen Horizonts“), bis mir 1968 gelang, den „Geometrischen Heimatroman“ fertigzustellen und als mein erstes Buch 1969 erscheinen zu lassen. 1971 übersiedelte ich, nachdem zuvor 1970 meine „Glashausbesichtigung“, eine Art ,experimenteller‘ Erzählung, erschienen war, für sieben Jahre nach West-Berlin, zunächst als Gast im Künstlerprogramm des Deutschen akademischen Austauschdienstes, wo u.a. mein ,experimentelles‘ Theaterstück „Die Hinterhältigkeit der Windmaschinen“, das vor Jahren einmal im Forum Stadtpark Graz zur Aufführung kam und vom Komponisten Dieter Kaufmann zu dessen „Volksoper“ als Libretto verwendet wurde, zahlreiche Hörspiele und meine lange Erzählung „Schule der Geläufigkeit“ entstanden. 1976 ging ich für fast ein Jahr nach London, 1977, nachdem ich zuvor den Ingeborg-Bachmann-Preis gewinnen konnte, für etwa ein halbes Jahr nach Südamerika, vorwiegend nach Argentinien, aber auch Bolivien, Paraguay, Peru, und aus dem damals so entstandenen Reisetagebuch sind mir wesentliche Anregungen zu meinem Roman „Der ferne Klang“ erwachsen, der aber vor allem in Wien, wo ich von 1978–81 wieder lebte, geschrieben wurde. 1981 ging ich für ein Jahr nach Hamburg, wo ich meine große Erzählung „Erwachen zum großen Schlafkrieg“ fertigstellte. 1982–85 fand ich mich wieder in Wien, 85 bis 86 vorwiegend in Frankfurt und ständig unterwegs, um an meinem Spielfilm „Geblendeter Augenblick – Anton Weberns Tod“ zu schreiben und an dessen Dreharbeiten mitzuwirken.
Seit 1986 bin ich abwechselnd in Wien und Klagenfurt und beendete meine ‚Theatersonate‘ über den ertaubten Beethoven, seinen Adlatus Schindler und die Hammerklaviersonate, in welcher sich der Komponist als zu einem selbständig beweglichen Musikwesen, einem mit und in seinem Klangorganismuskreislauf existierenden Lebewesen verwandelt. Dieses Stück wurde Ende Juni 1990 im Laufe des styriarte-Festivals im Grazer Schauspielhaus erstmals gegeben, 1991 auf der Berliner Schaubühne, 1992 im Wiener Volkstheater und 1994 in den Hamburger Kammerspielen.
1993 wurde am Volkstheater in Wien das Klavierstück „Opus 111“ uraufgeführt, 1995 das Festspiel „Gegenwart der Erinnerung“. 1996 erschien im Residenzverlag das Buch „Stoffgewitter“ und 1997 das Bändchen „Vom Verhalten auf sinkenden Schiffen“, in dem zwei Reden wiedergegeben werden, eine von Ilse Aichinger und die andere von mir, die beide im Wiener Akademietheater gehalten wurden im April dieses Jahres, anläßlich der Verleihung des „Erich-Fried-Preises“. Im September 1998 wurde „Es singen die Steine“, ein Stück Naturtheater, anläßlich der Neueröffnung des renovierten und erweiterten Stadttheaters in Klagenfurt uraufgeführt.
P. S.: An Literaturpreisen, die ja zu einem Lebenslauf zumindest am Rande (oder auch anderswo) dazugehören, erhielt ich u.a. 1977 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 1981 den Literaturpreis der Stadt Marburg a. d. Lahn, etwa 1984 den „manuskripte“-Preis des Landes Steiermark und 1987 den Österreichischen Würdigungspreis und den Preis der Frankfurter Autorenstiftung, 1991 den Interhnationalen Bodenseekulturpreis, 1993 den Preis der Stadt Wien, 1994 den Anton-Wildgans-Preis, 1997 den Franz-Kafka-Literaturpreis und den Erich-Fried-Preis, 1998 den Berliner Literaturpreis der Stiftung Preußische Seehandlung. (Gert Jonke)
Nachtrag: Gert Jonke erhält 2002 den Staatspreis für Österreichische Literatur

Gert Jonke am Volkstheater
1991/92 „Sanftwut oder Der Ohrenmaschinist“ Eine Theatersonate
1992/93 „Opus 111“ Ein Klavierstück / Uraufführung
1994/95 „Gegenwart der Erinnerung“ Ein Festspiel / Uraufführung (Einladung zu den Mülheimer Theatertagen 1996)
1998/99 „Insektarium“ Uraufführung
2001/02 „Die Vögel“ Uraufführung der Neufassung
2004/05 „wahrscheinlich minuten“, Szenen aus „Der ferne Klang“
Autorenlesungen
1992/93 „Wiener Geschichten“
1996/97 „Geblendeter Augenblick. Anton Weberns Tod“
1997/98 Mitwirkung beim „worttheater“
1997/98 „Im Schatten der Wetterfahne“
1998/99 Mitwirkung beim „worttheater“
2000/01 Mitwirkung bei „patrioten. ein worttheater“ 2000/01 „Kostenloser Redner rund um die Uhr“

  

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