Georg Kaiser

In Magdeburg 1878 geboren. Vater Kaufmann. Volkschule, Gymnasium in Magdeburg. Beginn einer Buchhändlerlehre. Wechsel in ein Export–Importgeschäft. Erste dramatische Versuche.
1898 nach Südamerika, Kontorist in Buenes Aires; erkrankt an Malaria.
1901 Rückkehr nach Deutschland über Afrika, Spanien, Italien. Malariaattacken, Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt, autodidaktische Studien: Philosophie, Geschichte, Literaturwissenschaft
1908 Heirat mit Magdeburger Kaufmannstochter Margarethe Habenicht, deren reiche Mitgift bald verbraucht ist. Beginn der ersten Schaffensperiode.
1911 erste Buchveröffentlichung.
1915 Uraufführung von „Der Fall des Schülers Vehgesack“ in Wien
1917 Durchbruch mit „Die Bürger von Calais“.
1918–20 trotz Buch- und Bühnenerfolgen und beträchtlichen Filmabschlüssen finanzielle Schwierigkeiten. Übersiedlung nach München.
1920 Verhaftung von Georg und Margarethe Kaiser wegen Unterschlagung und Betrugs – Kaiser hatte Mobilar einer gemieteten Villa verpfändet – Einweisung der drei Kinder in ein Armenhaus. Verurteilung zu einem Jahr Gefängnis, Entlassung nach zwei Monaten.
1921 Übersiedlung nach Grünheide bei Berlin. Beginn der zweiten Schaffensperiode. Über 40 Uraufführungen zwischen 1915 und 1933. Aufführungen in New York, Moskau, Prag, Madrid, Tokio, Rom, Warschau, Amsterdam, London, Paris, Budapest, Kopenhagen und Sydney. Aufnahme in die Preußische Akademie der Künste.
1933 von der SA provozierter Theaterskandal bei der Uraufführung von „Silbersee“ (Musik: Kurt Weill) in Leipzig. Arbeits-, Publikations und Aufführungsverbot, Verbrennung der Bücher, Ausschluß aus der Preußischen Akademie. Kontakt zu politischem Untergrund. Rückgang der literarischen Produktion.
1938 Vor einer Hausdurchsuchung durch die Gestapo vom Grünheider Landjäger rechtzeitig gewarnt, Flucht nach Amsterdam. Exil in der Schweiz; befristete Aufenthaltsgenehmigung. Keine Einreiseerlaubnis in USA trotz Intervention von Albert Einstein und Thomas Mann.
1940 Beschlagnahme der im Exil erschienen Bücher nach deutschem Einmarsch in Amsterdam. Verbot der Aufführung von „Der Soldat Tanaka“ in Zürich nach Einspruch der japanischen Gesandschaft. Zunehmende finazielle Notlage. Erzählungen, Lyrik, Stücke. Ehrenpräsident des „Schutzverbands deutschsprachiger Schriftsteller im Ausland“.
1945 stirbt Georg Kaiser am 4. Juni an den Folgen einer Embolie.

Wichtigste Stücke:
Die Bürger von Calais 1912, Von morgens bis mitternachts, 1912, Die Koralle, 1916/17, Gas 1917/18, Gas II 1918/19, Nebeneinander, 1923, Kolportage, 1923/24, Oktobertag, 1927, Mississippi, 1928/29, Der Silbersee, 1932, Napoleon in New Orleans, 1937/38, Der Soldat Tanaka, 1939/40, Klawitter, 1939/40, Das Floß der Medusa, 1940

Am Volkstheater
Zwei Krawatten, 1996/97