Jean Racine

Jean Baptiste Racine wurde am 21. Dezember 1639 in Ferté-Milon in der Champagne geboren. Der früh verwaiste Sohn aus bürgerlicher Familie erhielt eine streng religiöse Erziehung in der Familie und in der Abtei Port-Royal, dem Zentrum der Jansenisten. Der Jansenismus war eine innerkatholische Reformbewegung des 17. und 18. Jahrhunderts, die an die Vorherbestimmtheit des menschlichen Schicksals glaubte und sich durch die tiefe Frömmigkeit und den strengen Lebenswandel ihrer Anhänger auszeichnete. Racine studierte Theologie und Philosophie in Paris und bewarb sich auf Wunsch seiner Familie 1661 um ein geistliches Amt. Zuvor hatte er aber bereits zu schreiben begonnen und Kontakt zu Literatenkreisen aufgenommen. Auf Grund einer Ode zur Vermählung Ludwig XIVerhielt er Zugang zum Hof. Sein erstes erhaltenes Drama „La Thébaide“ (Die feindlichen Brüder) wurde 1664 von der Truppe Molières erfolgreich aufgeführt. Mit seinem zweiten Stück „Alexandre le Grand“ (1665) wechselte er zur Konkurrenzbühne im Hotel de Bourgogne und überredete Molières erste Tragödin, Thérèse du Parc, ebenfalls an dieses Theater zu wechseln, was zum Bruch mit Molière führte. Die du Parc wurde 1667 Racines Geliebte. Bis 1677 entstanden „Andromaque“, 1667. die Komödie „Les Plaideurs“ (Die Kläger), 1668, „Britannicus“, 1669, „Bérénice“, 1670, „Bajazet“, 1672, „Mithridate“, 1673, „Iphigénie en Aulide“, 1674 und „Phèdre“ (ursprünglich „Phèdre et Hippolyte“), 1677 Seine Tätigkeit a1s Theaterautor führte 1666 zur Entfremdung von den streng theaterfeindlichen Jansenisten. 1673 wurde der Dichter in die Académie francaise aufgenommen. 1677, im Entstehungsjahr der „Phèdre“,seines größten Triumphs, verließ er auf Grund von Intrigen oder aus religiösen Gründen das Theater, kehrte nach Port-Royal zurück und heiratete Cathérine de Romanet, eine fromme aber amusische Frau, die ihm sieben Kinder gebar. Er bekleidete das Amt eines königlichen Geschichtsschreibers und Vorlesers Ludwig XIV, den er oft auf Reisen und Feldzügen begleitete. 1679 versöhnte er sich mit den Jansenisten. 1689 und 1691 schrieb er noch zwei geistliche Dramen für ein Mädchenpensionat, 1698 verfasste er einen Abriss der Geschichte von Port-Royale. Racine starb am 21. 4. 1699 in Paris und wurde in Port-Royal begraben.

Am Volkstheater
„Phädra“