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Ferdinand Raimund Geboren als Ferdinand Raimann am 1. Juni 1790 in Wien (Mariahilf), von Kindheit an der Theaterleidenschaft verfallen, die vom Vater entschieden missbilligt wird, wird nach dessen Tod zuerst Zuckerbäckerlehrling, läuft 1808 seinem Meister davon und wird Schauspieler in der Provinz (Preßburg, Steinamanger, Ödenburg, Raab). 1814 wird Raimund ans Josefstädter Theater engagiert, 1817 ans damals in ganz Europa berühmte Leopoldstädter Theater, wo er zum Publikumsliebling avanciert. 1819 lernt er die neunzehnjährige Toni Wagner kennen und lieben; eine Heirat wird von ihrem Vater, einem Hausbesitzer und Kaffeewirt, verhindert. Nach Raimunds missglückter Ehe mit der Schauspielerin Louise Gleich (1820/1821) schwören Toni Wagner und Raimund vor der Mariensäule in Neustift einander am 10. September 1821 ewige Treue. Dieser Schwur bleibt für das Paar bindend, obwohl der Katholik Raimund zu Lebzeiten seiner Frau keine neue Ehe eingehen kann und erst 1830 der Widerstand der Familie Toni Wagners gegen Raimund nachlässt, sodass er mit ihr eine gemeinsame Wohnung beziehen kann: zu einem Zeitpunkt, als er sieben seiner acht Stücke schon geschrieben hat und in ganz Europa berühmt ist. Sein erstes Stück, nachdem er schon während seines Engagements am Josefstädter Theater begonnen hat, Einlagen in fremde Stücke zu verfassen, schreibt Raimund 1823: „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“. 1824 folgt „Der Diamant des Geisterkönigs“. 1825 bleibt er krankheitshalber der Bühne fern und kommt, auf Erholungsreise, zum erstenmal nach Gutenstein. 1826 wird sein drittes Stück, „Das Mädchen aus der Feenwelt oder Der Bauer als Millionär“, bei der Uraufführung am 10. November im Leopoldstädter Theater mit großer Begeisterung aufgenommen. Im September hat er „Die gefesselte Phantasie“ fertiggestellt (Uraufführung 1828). 1827 schreibt er „Moisasurs Zauberfluch“, Uraufführung am 27. September im Theater an der Wien. 1828 wird Raimund Direktor des Leopoldstädter Theaters. Mitte des Jahres entsteht „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“, Uraufführung am 17. Oktober, Raimund spielt den Rappelkopf. Das Stück wird in mehrere Sprachen übersetzt, in vielen deutschen Städten und auch in London und Lemberg nachgespielt. Die englische Kritik nennt Raimund den „vielleicht originellsten Schauspieldichter des Zeitalters“. 1829 „Die unheilbringende Krone“. 1830, im August, legt Raimund seine Stelle als Theaterdirektor zurück und beginnt im Oktober mit seiner Tätigkeit als gastierender Schauspieler. 1831 Gastspiele in München, ein Gastspiel in Hamburg bricht Raimund aus Furcht vor der Cholera ab. 1832 Gastspiele in Berlin und Hamburg. Raimund wird immer melancholischer. 1833 Gastspiel am Theater in der Josefstadt. Ende 1833 schreibt Ferdinand Raimund sein letztes Stück: „Der Verschwender“, Uraufführung am 20. Februar 1834 im Theater in der Josefstadt. Der Erfolg des Stückes bringt Raimund noch einmal Gewinn und neuen Ruhm. Im September erwirbt Raimund ein Haus in Gutenstein. 1835 Gastspiele in der Leopoldstadt und in München. Pläne für neue Stücke (darunter eines mit dem Arbeitstitel „Eine Nacht auf dem Himalaya“) bleiben liegen. 1836 gastiert Raimund neunmal mit dem „Verschwender“ am Leopoldstädter Theater, dabei tritt er am 20. Januar zum letztenmal in Wien auf. Gastspiele in Prag und in Hamburg; in Hamburg steht er am 1. Mai als Valentin zum letztenmal auf der Bühne. Am 25. August wird er von seinem Hund gebissen und schießt sich, aus Angst vor der Tollwut, am 30. August im Wirtshaus in Pottenstein, wo er mit Toni wegen eines Unwetters übernachtet, in den Mund. Raimund erliegt seinen Verletzungen am 5. September 1836. Am Volkstheater seit 1988/89
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