1991/92
Bezirke

Antigone
von Jean Anouilh

Premiere 15. November 1991

Antigone: Martina Schroll
Ismene: Judith Matiegowsky
Die Amme: Renate Olarova
Eurydike: Girid Lot
Kreon: Albert Rolant
Hämon: Herbert Föttinger
Wachmann Jonas: Peter Vilnai
Wachmann Bauch: Erich Margo
Oberwachmann Schattenfraß: Felix Hassler
Ein Bote: Wolf Dähne
Sprecher: Frank Michael Weber
Ein Page: Bruno A. Steininger

Inszenierung: Karl Schuster
Bühne und Kostüme: Maxi Tschunko

 
Jean Anouilh hat Sophokles’ Tragödie in eine moderne Alltagssprache übertragen und mit einem Kommentator versehen, der die Funktion des Chores übernimmt. Kreon ist nicht nur der machtbesessene Herrscher, sonder gleichzeitig auch ein Realist, der seine pragmatische Form der Ordnung und das „kleine Glück“ für verteidigenswert hält. Während sich bei Sophokles menschliches und göttliches Gesetz nicht in Einklang bringen lassen, stehen sich bei Anouilh in einer Welt ohne Götter zwei Lebenshaltungen unversöhnlich gegenüber.

 
Pressestimmen

Karl Schusters Inszenierung nimmt den Autor ernst, macht sch seine Argumente zu eigen. Doch die Sprache des Autors trägt nicht mehr wie einst, zu sehr strengt er sich an, die Tragödie mit alltäglichem Beiwerk auszuschmücken.
Kurt Kahl, Kurier

Als überzeugter Anouilh-Schätzer ist man etwas betroffen davon, wie sehr dieses Werk verblasst ist.
Gunther Martin, Wiener Zeitung

In Karl Schusters trockener Inszenierung, der ironische Lichter abgehen, steht Albert Rolants kluger, nicht uneitler Kreon im Mittelpunkt. Mit der Rolle der Antigone ist die begabte Martina Schroll sprachlich noch etwas überfordert. Einen gruselig-gemütlichen Schergen spielt Peter Vilnai sehr überzeugend, als Antigones Amme darf Renate Olarova die einzige sein, die in diese Ideen-Konstruktion Leben und Wärme bringt. Herbert Föttinger zeigt noch Anfängerschwächen. Frank Michael Weber begleitet das Geschehen mit der nötigen kühlen Distanz.
Duglore Pizzini, Die Presse

Produktionen A