Das Atelier
von Jean-Claude Grumberg
(Deutsch von Susanne Kaiser)
Österreichische Erstaufführung
Premiere 13. September 2000
Mit
mit Daniela Dadieu, Elisabeth Gassner, Sabine Herget, Susanne Holl, Christina Lederhaas, Brigitte Neumeister, Doina Weber, Mario Schober, Peter Strauß, Peter Vilnai, Eduard Wildner
Inszenierung: Frédéric Lion
Bühne: Mimi Zuzanek
Kostüme: Suzie Heger
Musik: Georg Herrnstadt
Eine Nachkriegsgeschichte aus Frankreich.
Das „Atelier“, ein kleines Schneideratelier für Konfektionsware „beschwört eine Epoche, ein Milieu, schafft eine Atmosphäre und erweckt Personen zum Leben; kurz es ist ein Stück von einer vielfältigen und grausamen Wahrheit – und trotzdem lacht man fortwährend.“ (Le Figaro, 1979)
„Das Atelier“ und sein Autor wurden 1998 mit dem Prix Molière für das beste Repertoire-Stück und den besten Theaterautor ausgezeichnet.
Pressestimmen
Psychologisch einleuchtend, dramaturgisch plausibel gefügt und ohne jede Melodramatik erzählt Grumberg seine Geschichte. Die Darsteller folgen der unauffälligen, aber konzisen Führung des Regisseurs Frédéric Lion: Eduard Wildner als Patron Léon, Brigitte Neumeister als seine Frau, Daniela Dadieu (Simone), Elisabeth Gassner (Mdm. Laurence), Sabine Herget (Mimi) und die anderen Näherinnen (Susanne Holl, Doina Weber), der Bügler (Peter Strauß), der zweite Bügler, ein Kommunist (Mario Schober) – und schließlich das Kind (Christina Lederhaas) formen diese so berührende wie erschreckende Aufführung.
bp, Die Presse
Die ganze Tragik des Daseins, in das Lachen und Weinen der (Über)-Lebenden drängt: Jean-Claude Grumbergs Stück „Das Atelier“ (1979) eröffnet die Volkstheater-Saison in den Bezirken. Gelungen die Inszenierung von Frédéric Lion, in der kleine Charaktere groß leiden.
Paris in den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren. Fünf Näherinnen – Daniela Dadieu, Doina Weber, Susanne Holl, Elisabeth Gassner, Sabine Herget – sitzen um den Tisch, plaudernd, lachend, streitend. Nach und nach kommt bei allen die junge Vergangenheit zutage: der Holocaust und seine Opfer, die Selbstvorwürfe der Überlebenden des NS-Regimes, Schuldgefühle …
Regisseur Frédéric Lion setzt bei Grumbergs Stück der großen Gefühle kleiner Leute auf poetisch-breites Theater, lässt aber Momente des Glücks, der Trauer, der Sehnsucht und des Schmerzes Frische und Lebendigkeit.
Thomas Gabler, Kronenzeitung
Schwere (Theater)-Kost, die allerdings im Dialog auch – so seltsam das klingt – unterhaltsame Momente bietet, die allerdings in der Inszenierung eher sparsam ausfallen, wenngleich die exaltierte Mimi (Sabine Herget) jede Menge Esprit in die Bude bringt und ihren Dauerkrieg mit Madame Laurence (Elisabeth Gassner) austrägt. Auch die anderen Näherinnen agieren charaktergerecht.
Christine Dobretsberger, Wiener Zeitung