2003/04
Orkus

Brahmsplatz
von Marlene Streeruwitz

Premiere 28. Oktober 2003

Die alte Frau: Maria Urban
Der Kohlenmann: Peter Vilnai
Gabor: Jörg Stelling

Regie: Frank Röpke
Raumgestaltung und Kostüme: Vanda Sturdza

 
„Inhaltsangaben sind unmöglich“, sagt Marlene Streeruwitz in ihren „Tübinger Poetikvorlesungen“ zu ihren eigenen Stücken. Und sie hat natürlich Recht. Den Ausgangspunkt bilden meist alltägliche Szenen, an deren Ende nicht selten der Tod steht. Darin unterscheidet sich „Brahmsplatz“ nicht von anderen Streeruwitz-Stücken. (Eher darin, dass hier alles knapper, konzentrierter, lapidarer scheint.)
Eine alte Dame, die ihr Zimmer nicht mehr verlassen kann, hätte hier gerne einen Paravant aus der Mansarde und da sie selbst nicht mehr hinauf kann, bittet sie ihren magyarophilen Cousin und den Kohlenmann, ihn zu holen. Am Ende ist der Paravant unten, die alte Dame oben in der Mansarde. Das könnte die Handlung einer Burleske oder eines absurden Dramas sein.
Doch Marlene Streeruwitz verbindet auch hier die „realistische“ Dramenhandlung mit surrealen, allegorischen und mythologischen Elementen, so dass das kleine Stück zu einer großen Wanderung durch die Schrecken dieser Welt wird.
„Brahmsplatz“ erschien 1983 und wurde 1985 uraufgeführt.

 
Pressestimmen

In der schlichten Inszenierung von Frank Röpke monologisiert eine alte Frau ungewöhnlich ungekünstelt über ihr Leben. Wohl ein Geschenk an die verdiente Schauspielerin Maria Urban.
Falter

Tief in das Innere des Hauses, bis zur Unterbühne, muss das Publikum vordringen: die neue Spielstätte wird „Orkus“ genannt. Über Alter, Einsamkeit, österreichische Historie, die „Kongo-Wirren“ und „Sterbeparavents“ räsoniert Maria Urban als Gerda. Ihe Stichwortgeber sind Jörg Stelling als falscher Ungar Gabor und Peter Vilnai als Kohlenmann. Kurz angerissen, verschwinden viele Themen dann alllerdings im theatralischen Nichts.
Kurier

Ein ohnedies schwaches Hörspiel wurde zu einer einstündigen „Theater“-Präsentation aufgemotzt. Maria Urban als alte Frau kämpft sich ehrenvoll durch den Text, Jörg Stelling muss eine lächerliche Klischeefigur hinschmieren und Peter Vilnai dient als Kohlenträger seinen Vertrag ab. Etwas Schärfe hätte gut getan. Frank Röpkes Inszenierung tendiert stattdessen zur Larmoyanz.
Frauenblatt

Produktionen B