1989/90
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Ein Sommernachtstraum Premiere 2. Februar 1990 Oberon/Theseus: Georges Kern Inszenierung: Bruno Max Kohouts Fassung stellt die Heiterkeit der Vorgänge aus, sie verweilt bei den wirkungsvollen Handwerkerszenen, schwindelt sich über Ernsthafteres hinweg. Die Mehrfachbesetzungen reduzieren, was bei Shakespeare auch ein Pandämonium von Liebe und Sex ist, auf einen gefälligen Spieltext. Die Inszenierung von Bruno Max will das Spiel rasch hinter sich bringen. Hurtig werden die Szenen abgespult. Wolfgang Zinggl gibt der Bühne mit Vorhängen und Schiebetüren eine Vielzahl von Auftritts- und Abgangsmöglichkeiten. Georges Kern ist ein nachdenklicher Oberon, würzt seinen Theseus mit einer Prise Selbstironie. Das Quartett der jungen Athener wird von Claudia Widmann, Daniela Graf, Roland Jäger und Günter Franzmeier mit wechselnder Lautstärke gestaltet. Adolf Lukan schlägt aus dem Zettel Funken kräftigen Humors. Roger Murbachs Puck hat die Grazie des Dicken, er macht, einmal in Gang gesetzt, dem Publikum gute Laune. Bruno Max hat in seiner Inszenierung Kohouts Straffungsprozeß noch weiter vorangetrieben, indem er das Tempo steigerte. Die verliebten Athener taumeln nichts durch die Sommernacht sondern hetzen in einem zerhackten Disco-Licht Traum und Schein hinterher. Sehenswert wird die Vorstellung durch eine Reihe guter Schauspielerleistungen: Georges Kern gibt einen ruhigen, trotzdem schattierungsreichen Oberon; Adeline Schebesch ist eine höchst sinnlich wirkende Titania; Roger Murbach setzt seine Leibesfülle als Kontrastmittel zu seiner luftigen Rolle ein. Der Gunst des Publikums sind die Handwerker sicher. Adolf Lukan führt die Riege als Zettel mit viel komödiantischem Gespür an. |