1989/90
Haupthaus |
El Salvador Österreichische Erstaufführung Premiere 12. November 1989 John Fletcher: Peter Uray Inszenierung: Kurt Josef Schildknecht Seit zehn Jahren tobt im kleinen mittelamerikanischen Staat El Salvador ein mörderischer Bürgerkrieg, immer aufs neue angeheizt von immer neuen Waffenlieferungen der Großmacht USA, die ihren „Hinterhof“ von „kommunistischen Einflüssen“ sauberhalten will. Ein dreckiger, kleiner, halbvergessener Krieg, der nur die Schlagzeilen schafft, wenn es Wahlen oder Friedensverhandlungen gibt, oder wenn die Menschenrechtsverletzungen das ortsübliche Ausmaß überschreiten. Hartes, gerades Gesinnungstheater geriet zum sehenswerten und spannenden Bühnenereignis. Eine Aufführung von starkem Sog und dichter Atmosphäre. Sieben gute Schauspieler gehen engagiert ans Werk. Es wird hart gespielt und hart inszeniert und bei den schonungslosesten Szenen falten die älteren Herrschaften im Publikum die Hände vor dem Gesicht. Ein plattes Stück Spannung, das nur jemandem unter die Haut gehen kann, dessen weichste Stelle im Gehirn sitzt. Zugegeben: gelangweilt habe ich mich in keiner Minute. Trotz überzeugender Umsetzung des rüden Macho-Tons verpufft der dramatische Zündstoff: der pedantische Realismus kappt die Lust am Weiterdenken. |