Endstation Sehnsucht
von Tennessee Williams
(„A Streetcar Named Desire“
Deutsch von Berthold Viertel, Textfassung Ingrid Rencher)
Premiere 23. Februar 1992
Blanche du Bois: Krista Stadler
Stella Kowalski:Gundula Rapsch
Stanley Kowalski: Josef Bilous
Mitch: Erwin Ebenbauer
Eunice Hubbel: Erika Mottl
Steve Hubbel: Ronald Seboth
Pablo Gonzales: Wolf Dähne
Eine Schwarze: Sandra Cooper
Ein junger Mann: Dominik Warta
Eine Mexikanerin: Inge Altenburger
Klavierspieler: Franz Luttenberger
Inszenierung: Horst Ruprecht
Bühne: Elisabeth Blanke und Peter Pongratz
Kosüme: Gera Graf
Als drittes und vorläufig letztes Stück des Tennessee Williams-Zyklus im Volkstheater foigt auf die beiden seltener gespielten („Süßer Vogel Jugend“, 1989, und „Die tätowierte Rose“, 1991) eines der bekanntesten Dramen des Autors „Endstation Sehnsucht“.
Geschrieben 1947, war es sofort ein durchschlagender Erfolg, wurde mit dem Pulitzer-Preis und dem New York Drama Critics Award ausgezeichnet. Die Verfilmung von Elia Kazan mit Vivian Leigh und Marlon Brando erhielt mehrere Oscars und wurde zum Welterfolg, aber das beeinträchtigte die Bühnenkarriere des Stücks nicht.
Der Zusammenprall zwischen der aristokratischen Südstaatlerin Blanche und dem proletarischen Sohn polnischer Einwanderer, Stanley Kowalski, faszinierte das Publikum, wo immer das Stück gespielt wurde. Wiillams muß hier mehr geschaffen haben als ein perfekt gebautes Theaterstück mit großartigen Rollen, er muß einen Mythos formuliert, muß auf Archetypen gestoßen sein.
Blanche, die sensible, neurotische, lebensunfähige Tochter aus einstmals großem Haus, steht für alles, was dem egalitären amerikanischen Traum fremd ist; faszinierend und lächerlich zugleich: Empfindsamkeit und Raffinement, Attitude, Arroganz und Verlogenheit. Stanley verkörpert dagegen amerikanisches Selbstverständnis, Kraft und Energie, Selbstbewußtsein und eine Portion Brutalität.
Es ist, als würde in diesem Stück der amerikanische Bürgerkrieg noch einmal ausgetragen. Der Prolet, der Macho, der Kraftkerl Stanley muß Sieger bleiben, doch die wehmütige Sympathie des Publikums gilt der Verliererin Blanche.
Pressestimmen
Horst Ruprecht läßt mit Einfühlung in ein ihm ganz fernes Milieu einen Ausschnitt des Vieux Carré von New Orleans erstehen.
Wiener Zeitung
Ruprecht brachte eine schauspielerisch dichte Aufführung zustande, der aber neben vielleicht entbehrlicher Schwüle und Dämonie vieles fehlt, was an diesem Stück bis heute fasziniert.
Die Presse
Alles ist falsch! Zeit, Ort, Atmosphäre, soziales Umfeld, Psychologie: Alles unklar, verquollen oder verfehlt.
Kronenzeitung