Die Fee
von Franz Molnar
Premiere 17. Jänner 1996 (Bezirke)
11. April 1996 (Haupthaus)
Lu: Alexandra Braun
Dr. Sporum: Thomas Stolzeti
Konrad: Heinz Ehrenfreund
Staatssekretär: Bernhard Hall
Oberkellner: Matthias Rehrl
Karoline: Judith Keller
Kanzlist: Franz Hiller/Jerzy Machalowski
Inszenierung: Michael Gampe
Ausstattung: Karin Kosak
Musik: Otmar Binder
Die Kinobilleteurin Lu hat ein Rendezvous mit dem reichen Geschäftsmann Konrad im Separée eines Hotels und gibt sich als Frau eines Anwaltes aus. Bald ist sie sich nicht sicher, ob sie das überhaupt will, worauf sie sich da eingelassen hat.
Konrad stellt als Lockangehot ihrem angeblichen Gatten einen großen Auftrag in Aussicht. Lu besinnt sich auf ihr Feendasein und beschließt, einen ihr unbekannten Anwalt reich zu machen, den sie kurzerhand im Telefonbuch findet.
„Die Fee“ ist ein Märchen für Erwachsene. Molnár schafft die Märchenatmosphäre vor allem durch die Charakterzeichnung der Titelfigur. Sie sieht sich selbst als eine Fee, die keine Fehler macht, solange sie nicht denkt. Hinter ihrer unwahrscheinlichen Selbstlosigkeit und naiven Einfachheit entfaltet sich bald ihre bezaubernde Liebenswürdigkeit, die den Zuschauer gefangen nimmt, wie das bei Märchen ja auch sein soll.
Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 19. Dezember 1930 in Max Reinhardts Berliner Komödie mit Grete Mosheim in der Hauptrolle statt. In Wien, ebenfalls unter Max Reinhardts Regie, verkörperte Paula Wessely „Die Fee‘. In Zürich inszenierte Hans Jaray mit Christiane Hörbiger als Lu.
Das Stück, wie gesagt, beim Publikum stets populär, wurde überall in langen Aufführungsserien gespielt. In New York brillierte 1931 die legendäre Helen Haves in der Hauptrolle. In Hollywood gab es zwei „Fee“-Verfilmungen: Eine 1935 (,,The Good Fairy‘, Regie William Wyler, mit Margaret Sullivan), zum zweiten Mal 1947 („I’ll Be Yours“, Regie William A. Seirer, mit Deanna Durbin).
Das Musical „Make a Wish‘ ging 1951 über die Bühne des Winter Gardens, Nanerte Fabray stand inmitten der nach Paris verlegten Handlung.
Pressestimmen
Ein zuckersüßer Theaterspaß. Das Salonstück erster Klasse, das gleich zweimal zu Filmehren kam, wurde von Regisseur Michael Gampe in schwarzweißes Kintop verwandelt. Übrraschung des Abends: Die komische Seite von Thomas Stolzeti. Ein Desaster aus Fleisch und Blut.
TG, Kronen Zeitung
Das harmlose Stück steckt voller Pointen, die Rollen sind dankbar, besonders die Titelrolle und der Anwalt, der nicht weiß, wie ihm geschieht. Beide Rollen sind blendend besetzt. Alexandra Braun bringt anmutige Erscheinung und naiven Charme mit, Thomas Stolzeti empfielt sich als Komker für größere Aufgaben. Ein Nichts von einem Stück, schmackhaft zubereitet.
Kurt Kahl, Kurier
Thomas Stolzeti hat Strahlendes und Verqueres aus der Moderne in sich hineingestopft, wie auf einen Tastendruck kann er ein Feuerwerk hinterhältigster Charakterkomik hochschießen. Im schmächtigen Brustkasten verbirgt sich ein Orgelwerk mit den tausend traurigen Zwischentönen der Comédie humaine. Jeder kurze Augenblick: ein ganzes Drama. Zum Beispiel, wenn er seine Freude über eine Bleistiftspitzmaschine spielt. Da wälzt er sich, maschinengleich, wie ein Storch auf Bleistiftbeinen auf das jetzt schon vor Begeisterung tobende Publikum zu.
Hans Haider, Die Presse