Das Geschenk der Gorgo
von Peter Shaffer
(Deutsch von Ursula Tabori-Grützmacher)
Deutschsprachige Erstaufführung
Premiere 19. Jänner 1997
Edward Damson, Dramatiker: Andreas Patton
Helen Damson: Cornelia Lippert
Philip: Günter Franzmeier
Damsinski: Ulrich Hoffmann
Jarvis: Peter Uray
Katina: Hasija Boric
sowie Maria Fliri, Elisabeth Sutterlüty, Susanne Holl, Manfred Fau,
Harald Holstein, Martin Popp, Michael Rosenberg
Stimmen: Erika Mottl, Robert Hauer-Riedl
Tänzer: Mario Mattiazzo, Susanne Grascher, Linda Samaraweerova, Alessandra Maria Tirendi
Inszenierung: Zeno Stanek
Bühne: Heinz Hauser
Kostüme: Andrea Bernd
Musik: Christoph Cech
Choreographie: Silvia Both
Gewalt und Theater – das reicht zurück an den Urquell menschlicher Erfahrung. Die Bühne war dem Menschen einst geradezu die Erfindung der Bannung des Schreckens, den Gewalt hervorruft. An diese Grundvorstellung des Theaters erinnert der britische Erfolgsdramatiker Peter Shaffer in seinem jüngsten Stück: Er zeigt darin die Gefahr der Verstrickung in Gewalt auf, der ein Künstler erliegt, wenn er Gewalt als ein Mittel der Lösung von Konflikten akzeptiert. Dieser Künstler heißt, in Shaffers Stück, Edward Damson und hat als gefeierter Bühnenautor seinen Weg gemacht. Seine Überzeugung, daß eine Bluttat mit dem Blut des Täters gerächt gehört, hat er in seiner Kunstauffassung stets mit jenen griechischen Mythen illustriert, die den Schrecken der frühen Menschheit vor dem Blutopfer bewahrt haben. In seiner Verteidigung des Rechts auf Blutrache bezieht er sich auf vermeintliche Ur-Instinkte des Menschen. Gegenspielerin des gewaltverherrlichenden Bühnenautors Damson ist seine Freundin und spätere Ehefrau Helen, die sich in ihrer Beziehung zu dem Lebens- und Bühnenberserker Damson auf ein gefährlich gewaltnahes Spiel der Liebe, Leidenschaft, Abhängigkeit und schließlich der Rache und Vergeltung eingelassen hat. Aufgedeckt wird dieses der maßlosen Kunst und dem maßlosen Leben überantwortete Verhältnis durch Edward Damsons Sohn, der nach dem gewaltsamen Tod des Vaters die Wahrheit zu recherchieren beginnt. So hat Peter Shaffer sein Thesenstück über Gewalt und Theater fast wie einen Thriller gebaut: Wahrheit kommt erst durch die beharrlichen Fragen der Gegenwart, die das Dunkel der Vergangenheit aufzuklären suchen, ans Licht. Ein dramatisches Plädoyer für die Aufklärung und gegen Gewaltverherrlichung im Zeichen fundamentalistischen Machtanspruchs.
Pressestimmen
Dem jungen Zeno Stanek ist ein kleines Meisterwerk gelungen. Er springt mit dieser ersten Arbeit an einem großen Haus mitten in den Kreis der erfreulichsten Regiehoffnungen.
Kurier
Zweieinhalb Stunden Theater, die selbst der Burg zur Ehre gereichen. Es ist eine frühe Sternstunde eines ganz großen Talents.
Kleine Zeitung
Stanek arbeitet mit dem Ensemble die vielfältigen Querbezüge plastisch und ungemein spannend heraus: ein brillantes Debüt.
Täglich alles
Auch Regie-Aufsteiger Zeno Stanek entkommt der Banalität nicht.
Kronenzeitung