1999/2000
Bezirke
2000/01
Haupthaus

Die Glasmenagerie
von Tennessee Williams
(Deutsch von Jörn van Dyck)

Premiere 3. Mai 2000 (Bezirke)
5. September 2000 (Haupthaus)

Amanda Wingfield: Erika Mottl
Laura Wingfield: Roswitha Szyszkowitz
Tom Wingfield: Paul Sigmund
Erzähler: Peter Uray
Jim O’Connor: Günther Wiederschwinger

Inszenierung: Peter M. Preissler
Bühne und Kostüme: Thomas Pekny

 
Amanda Wingfield, ehemals eine gefeierte Schönheit in der luxuriösen Gesellschaft des amerikanischen Südens, lebt nun mit Sohn und Tochter in ärmlichen Verhältnissen. Der Sohn arbeitet widerwillig in einer Schuhfabrik, lieber würde er zur See fahren und schreiben. Die Tochter Laura hat sich ganz in sich selbst zurückgezogen und lebt für ihre Sammlung kleiner, zerbrechlicher Glastierchen…
Wie oft in Tennessee Williams Stücken haben die Figuren ihren eigenen Lebensentwurf nicht gefunden und verlieren sich mit ihren Träumen und Illusionen von einem besseren Leben in der Zukunft oder der Vergangenheit. „Keine der Figuren von Williams ist in ihrem Tun als gut oder böse zu bezeichnen; sie alle werden nur auf die Fähigkeit oder Unfähigkeit zum Leben hin getestet“, schreibt Magret Dietrich. „Den feiner Organisierten, den Fluchtmenschen, den Verlorenen des Lebens gehört die Liebe und das Mitleid von Williams, den Harten, Robusten, Rigorosen schenkt er den Erfolg; er gibt ihnen recht, aber er liebt sie nicht.“
Die Glasmenagerie, das stark autobiographisch geprägte „Spiel der Erinnerung“ von Tennessee Williams, erlebte 1944 in Chicago seine Uraufführung, lief dann über 500 mal in New York und war der erste durchschlagende Erfolg des Autors.

 
Pressestimmen

Einen filigranen Erinnerungsraum hat Thomas Pekny für die sehenswerte Aufführung von „Die Glasmenagerie“ gebaut. Durchsichtige Wände schaffen eine Atmosphäre zwischen Traum und Wirklichkeit, Vergangenheit und Gegenwart, die sich in Peter M. Preisslers Inszenierung stimmig fortspinnt. Erika Mottl spielt die Mutterfigur: nervend bis zur Schmerzgrenze und doch immer wieder erschüttert über das eigene Verhalten.
Annemarie Klinger, Die Furche

Tennessee Wiliams’ „Glasmenagerie“ ist nicht unterzukriegen. Man mag es noch so verstaubt inszenieren, am Ende schlägt die melancholische Schwüle des Stücks zurück. Wenn Tom zu Traumschiff-Klängen endgültig das Haus verläßt, ja dann kriecht diese edle Traurigkeit unter den weichen Sitzen des Theater Akzent hervor. Wie das Regisseur Peter M. Preissler am Ende doch noch hinkriegt, das bleibt wohl einzig und allein Williams’ Geheimnis.
Erika Mottl als Amanda gibt ihre eigene Performance. Sie spielt ein Sück im Stück, das zwar komisch, aber leider deplaziert ist.
Stephan Hiepold, Der Standard

Durch das geschickte Einflechten zweier verschiedener Zeit- und Handlungsebenen, welche in Person des erzählenden „alten Tom“ zum Tragen kommen, gelingt es auch bildhaft darzustellen, dass bei Williams’ „Glasmenagerie“ Zukunft nichts anderes ist als ein matter Spiegel der Gegenwart.
Christine Dobretsberger, Wiener Zeitung

Produktionen G