Glaube und Heimat
von Karl Schönherr
Premiere 2. April 1989
Mit
Ingrid Burkhard
Otto Clemens
Erwin Ebenbauer
Elisabeth Gassner
Friedrich Haupt
Fritz Hammel
Michael Herbe
Dieter Hermann
Fritz Holzer
Adolf Lukan
Erhard Pauer
Michaela Pilss
Klaus Rohrmoser
Aris Sas
Gerhard Steffen
Marcus Thill
Peter Vilnai
Doris Weiner
Inszenierung: Rudolf Jusits
Bühne: Christian Feichtinger
Kostüme: Suzie Heger
Karl Schönherrs „Glaube und Heimat“ – 1910 am Volkstheater uraufgeführt – erzählt die Geschichte des Bauern Christoph Rott, der – in der Zeit der Gegenreformation, in der eine Glaubensentscheidung eine Entscheidung auf Leben und Tod ist – die opportunistische Haltung aufgibt, nicht bereit ist abzuschwören, lieber sein Heimatrecht verliert, als seine Überzeugung preiszugeben, und eine unbehauste, unsichere Existenz auf sich nimmt. Vom Ungehorsam des Schwachen wird berichtet, von der Kraft des gewaltlosen Widerstands: vom Mut dessen, dessen einzige Waffe sein Glaube ist. Schönherrs sperrige Parabel vom aufrechten Gang – von den Nationalsozialisten im völkischen Sinne mißverstanden und mißbraucht – ist ein wesentlicher Beitrag zum Thema Anpassung/Ungehorsam, ein großes Stück österreichischer Volkstheater-Dramatik.
Pressestimmen
In einem betont auf jegliche bäuerliche Milieuschilderung verzichtenden kargen Bühnenbild legte Jusits seine (streckenweise etwas laute) Inszenierung auf ein Drama scharf gezeichneter, jeglicher Folklore ferner Charaktere an.
Neue Zürcher Zeitung
Keine archaisch überzeichneten Übermenschen stehen auf der Bühne, sondern Figuren, die am gewaltsam aufgezwungenen Konflikt zu zerbrechen drohen. Mit präziser Psychologie in der Charakterzeichnung und hartem, kantigen Realismus wird der historische Stoff zu zeitgemäß gültigen Aussagen geformt.
Wiener Zeitung
Rudolf Jusits versucht diesem dramatischen Unding mit überhöhtem Realismus beizukommen. In dem effektvoll gestalteten Bühnenraum mühen sich die Schauspieler einigermaßen erfolgreich, dem Text die ärgsten Peinlichkeiten zu nehmen. Figuren, die interessieren oder gar berühren, können sie nicht aus dem Boden stampfen.“
Die ganze Woche