2000/01
Haupthaus 2001/02 Bezirke |
Grace & Glorie Deutschsprachige Erstaufführung Premiere 5. November 2000 (Haupthaus) Benefizgastspiel in Hirschbach/Waldviertel Im Haupthaus mit In den Bezirken mit Das Publikum applaudierte lang bei der Premiere, es schien gar nicht gehen zu wollen. War’s wirklich so gut? Eigentlich ja: Denn dies ist kein Senioren-Service, kein Schocker, kein Problemstück. „Grace & Glorie“ kratzt an jener polierten Oberfläche, die unser Leben mehr als je zuvor zu umgeben, zu prägen scheint. Beide Typen sind nicht penetrant konstruiert oder didaktisch. Und die Aufführung ruht wohltuend fugenlos auf den zwei Schauspielerinnen, die sich zweieinhalb Stunden im riesigen Raum bewähren.
Dank Hilde Sochor und Babett Arens erlebte das Stück eine bejubelte deutschsprachige Erstaufführung in Anwesenheit des Autors. Es ist dramaturgisch perfekt gestrickt. Amüsiert darf gelächelt, lauthals über Pointen gelacht und so manche Träne der Rührung vergossen worden. Silvia Armbruster inszenierte ohne Künstlichkeit und doch abseits der Alltäglichkeit. Sie zeigt Geschick im Umgang mit Menschen und Seelen, mit dem Leben und dem Tod. Es ist eine wunderbar gefühlvolle Geschichte über zwei Frauen, die der Zufall zusammenführt. Die Übersetzung lässt kaum Wünsche übrig, die Pointen sitzen, die Dialoge stimmen. Feinfühlig geht die Regisseurin mit den Figuren um, hat Situationen ganz ohne falsche Sentimentalität und mit viel Spielschwung im Griff. Sehr zur Hilfe kommt ihr dabei die Bühnenlösung. Natürlich ist die Produktion ein Fest für Hilde Sochor. Dabei ist Arens ihr der perfekte Widerpart. Sochor zeichnet das Porträt einer kauzigen, lebenserfahrenen und leidgeprüften Frau mit Wärme und Einsicht. Herrlich, wie Arens am Rande des Nervenzusammenbruchs immer wieder nach Fassung ringt. Silvia Armbruster musste bei zwei so gewieften Darstellerinnen nur behutsame Linien ziehen. Eine Mischung aus leiser Komik und sentimentaler Betroffenheit. Hut ab vor der Leistung der beiden Damen! |