Heute weder Hamlet
von Rainer Lewandowski
Österreichische Erstaufführung
Premiere 30. September 1990
Ingo Sassmann: Wolfgang Hübsch
Inszenierung und Ausstattung: Fred Berndt
Theater als Thema des Theaters. Mit Lewandowskis Einpersonenstück und mit den „Komikern“ von Trevor Griffiths ist es ein Spielplanschwerpunkt dieser Saison. „Heute weder Hamlet“ ist ein Schauspielermonolog im doppelten Sinn des Wortes. Monolog für einen Schauspieler und Monolog eines Schauspielers. Eine Geschichte über Theater aus doppelt ungewöhnlicher Perspektive: räumlich gesehen von der Seite, einem desillusionierendem Blickwinkel; und sozial gesehen von unten, aus der Sicht des Underdogs, des Gescheiterten, mit seinem untrüglichen Gespür für falsche Töne. Die Situation, die uns hier vorgeführt wird, ist ein Alptraum für jeden Theatermenschen: Hamlet kann nicht stattfinden, eine Ersatzvorstellung auch nicht, das Publikum muß nach Hause geschickt werden. Nur -- es geht nicht. Es bleibt einfach sitzen. Und so wird durch reinen Zufall der Vorhangzieher und Ex-Schauspieler Ingo Sassmann zum Protagonisten des Abends.
„Ein Stück Theater“ nennt Lewandowski sein Monodram und bezeichnet damit präzise, worum es geht: Nicht um den verführerisch voyeuristischen Blick hinter die Kulissen, sondern um einen scharfen und darum komischen Blick aus den Kulissen.
Pressestimmen
So gut hat sich das Volkstheaterpublikum schon lange nicht unterhalten, denn wo das Erkennen aufblitzt, ist der Erfolg gewiß.
Volksstimme
Wolfgang Hübsch schafft es tatsächlich, Lewandowskis langatmiges, langweiliges Theaterstück zu einer spannenden Aufführung zu gestalten und zwar mit an Selbstaufopferung grenzendem persönlichen Einsatz.
Die Presse
Die rührselige Lebensbeichte eines verkrachten Provinzdarstellers zeigt kaum mehr als den Burgtheater-Dissidenten Wolfgang Hübsch in einer outrierten Theaterparade.
Kronenzeitung