1997/98
plafond

Insalata mista
von Wolfgang Bauer

Deutschsprachige Erstaufführung
(Uraufführung in englischer Sprache, 1993, Ohio Theatre New York)

Premiere 26. Oktober 1997

Mit
Hasija Boric als Barkeeper
Inge Altenburger als Koch
Uwe Falkenbach als Bill
Christian Dolezal als Ronnie
Doris Weiner als Nancy
Nicolaus Hagg als James
Alfred Rupprecht als Gene
Bernhard Hall als Henrick
Anna Franziska Srna als Alda
Gen Seto als Kenzamburo

Inszenierung: Karl Baratta
Ausstattung: Martina Tscherni

Die Theatergesetze
Die Gesetze des Theaters! … die Gesetze des Films! Die Oper hat wieder andere Gesetze, wiederum andere die Malerei oder die brave Bildhauerei (Pinck-pinck).
Dem Theater geben, was des Theaters ist! Dem Film geben, was des Films ist! (Was ist des Films?! Zack!) Dem braven Bildhauer gibt man einen mittleren Felsen (Pinck-pinck!).
Die Gesetze sind eben metierbedingt. Zosch! Bämm!, sag ich; welche Dunkelmänner sitzen hinter diesen Gesetzen, wessen (knusprige) Redisfeder schrieb sie nieder?
ALLGEMEINES GESETZBUCH FÜR DRAMATIKER (AGB f. DRM) – Zock!!
Jeder siebengescheite Dramatiker hat solche Gesetze erlassen; z.B.: LESSING, SCHILLER, BRECHT BERTL (der die Welt verändern wollte) und DÜRRENMATT FRITZI, der lustige Thesenbastler. Jeder sagte uns genau, wie man Stücke machen müsse und was man im Theater zu tun habe.
Zock! Wie komm denn ich dazu, so doof Stücke zu machen!?
„… und mit diesem Satz entlassen wir das Publikum in die Pause.“
Hurra! Ein dramatischer Trick! Finte! Finte! Ächz!
Zum Teufel mit eurem Zaubernapf! Zoiiiing! Was Ihr notwendig habt, ist für andere nicht Gesetz! Ist uninteressant; z.B.:
DAS HANDWERK.
Das sogenannte dramatische Handwerk. Treffendes Wort. Ja, bin ich denn ein Tischler??? IST WOLFI EIN TISCHLER???!!! Nein! Zoing!
„Ein doll jezimmertes Stück, Junge!“
„Er beherrscht das ganze Theater von der Pieke auf!“ (Scheiß auf die Pieke!)
„Zehnjährig begann er als Kulissenschieber, wurde dann Souffleuse, dann Billeteur, später Harfenistin, ehe er sich gänzlich dem Stückeschreiben verschrieb.“
„Er ist kein Dichter, aber dafür ein Dramatiker!“ (Der Dichter macht piep-piep, der Dramatiker piep zack!? Der dramatische Dichter wohl: Piiiiiep-zack-piiiiep!)
Ihr Herren des Gesetzes, Ihr Theaterjuristenpack! Behaltet eure Binsenwahrheiten für euch! Macht euren Theaterkram selber, ohne andere mit euren zimmermännischen Forschungsreisen und Tips zu bemuttern. Von mir werdet Ihr nie so’n Quatsch hören, o Freunde (und sicherlich auch Fans von Wolfis neuem Stück)!
FREIHEIT NICHT NUR FÜR DRAMATISCHE FIGUREN,
FREIHEIT AUCH FÜR …!
Junge, Junge, fast hätte ich mich hinreißen lassen – ziiiiiup! – so irgend’nen doofen Otto von mir zu geben.
Das wär’s Freunde; schaut hin!
(Aus: Wolfgang Bauer „Werke. Sechster Band. Kurzprosa, Essays und Kritiken“, Verlag Droschl, 1987)

 
Pressestimmen

Ein furioses und entfesseltes Volkstheaterensemble gibt mit dieser neuen Komödie von Wolfgang Bauer einen tiefen Einblick in ihre große Freude am Spiel.
wovka, Klein & Kunst

Die Handlung ist von absurder Bauerscher Art, köstlich die Interpretationen der Schauspieler.
caro, Kurier

Bauers Werk ist ein existentialistischer Comic, ein Ausmalbuch für die Phantasie. Höchste Künstlichkeit der Textbwältigung, vor allem aber der Körpersprache wäre da erforderlich. Und da verbleibt sie Aufführung zumeist in ihren Ansätzen.
Heinz Sichrovsky, News

Dieses Stück über die Konversation – wie sie trotz aller Mißvrständnisse möglich ist, wie sie andererseits banal und durchschaubar ist – möchte gesprochen werden, daß man den Tonfall wiedererkennt, in dem Small Talk nun einmal gführt wird. Dies ist dem Regisseur mißlungen.
best, Die Presse

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