1988/89
Bezirke

Das Kamel geht durch das Nadelöhr
von Frantisek Langer

Premiere 1. Dezember 1988

Frau Peschta: Doris Weiner
Peschta: Gerhard Steffen
Susi, Tochter: Mercedes Echerer
Alan Wilhelm: Harald Posch
Joe Wilhelm Grosskaufmann: Rudolf Strobl
Ohnfehl, Bankdirektor: Manfred Jaksch
Andres, Kommerzialrat: Bernhard Hall
Dame: Inge Altenburger
Fräulein: Franziska Sztavjanik
Diener: Alfred Rupprecht
Kundin: Girid Lot

Inszenierung: Karl Schuster
Ausstattung: Maxi Tschunko

Die resolute und lebenskluge Frau Peschta hat in der harten Schule des Lebens viel gelernt, auch die biblische Skepsis „mit dem Kamel, bevor es durch das Nadelöhr kriecht, aber daß es leichter geht, als ein Reicher in den Himmel kommt. Und daß ein Reicher ein armes Mädel heiratet, gebe ich aus eigener Erfahrung dazu“. Die Frucht dieser Jugenderkenntnis ist mittlerweile zu einem hübschen und nicht minder resoluten Mädchen herangewachsen. Und – das Schicksal liebt die Wiederholung – lernt trotz aller Beschützungsversuche der Mutter justament einen Millionärssohn kennen und lieben.
Doch zur allgemeinen Überraschung entwickelt sich ebenso justament in diesem Fall die altbekannte Geschichte ganz anders. Denn Susi weigert sich, bloß Gespielin für ihren herzigen Alan zu sein; und der erfährt zum ersten Mal in seinem allzu behüteten Leben, was es heißt, Verantwortung übernehmen zu müssen. Aber von der Einsicht, daß nicht immer alles so weitergehen muß wie bisher bis zum Happy-End für die jungen Leute und ihre jeweils sehr standesbewußten Elternteile, ist es ein weiter Weg. Frantisek Langers humorvolle Menschenkenntnis macht das, in einer der Frau Peschta abgeschauten augenzwinkernden Lebensklugheit, zum Lustspiel.

 
Pressestimmen

Ein typisches Arme-Leute-Stück der zwanziger Jahre. Volkstümlich, ohne ästhetische Bedenken, wenn es um eine Pointe oder einen Lacher geht, und mit Bombenrollen. Ein Schweyk'scher Molnar.
Doris Weiner spielt resolut die sympathische Kuppel- und Keppelmama. Mercedes Echerer spielt sympathisch die Fee Susi und Rudolf Strobl mit bewährten Mitteln den reichen Mann. Gerhard Steffen und Alfred Rupprecht steuern zwei köstliche Typen bei. Karl Schuster lässt das in einem hübschen Bühnenbild Maxi Tschunkos flott abrollen. Das Publikum war begeistert.
Hans Heinz Hahnl, Neues Salzburger Tagblatt

Das ist mit theatralischer Unbedenklichkeit gestaltet. Nicht leere Mägen krachen, sondern Pointen, der kleine Mann, in diesem Fall die kleine Frau Peschta aus der Kellerwohnung, ist mindestens so tüchtig wie die Leute von Stand. Und ihre Tochter spekuliert erfolgreich an der Börse. Das Publikum hört dergleichen heute so gern wie zwischen den Kriegen, als Langer die Peripherie aufs Theater brachte.
Kurt Kahl, Kurier

Produktionen K