1998/99
spielbar

Kleine Zweifel
von Theresia Walser

Österreichische Erstaufführung

Premiere 25. Oktober 1998

Wendla Teusch: Chris Pichler
Mann: Heinrich Mayr

Inszenierung: Zeno Stanek

Eine juge Frau. Nachts allein auf der Straße. Mit einer Gitarre. Steht, geht, trippelt, stelzt und erzählt. Erzählt von einem Wettbewerb, an dem sie heute Nacht teilnimmt und von den kleinen Zweifeln, die den Veranstaltern plötzlich an ihr als Teilnehmerin gekommen sind, von anderen Teilnehmerinnen, an denen niemand zu zweifeln scheint, von Freunden, ihrer Familie, ihrem Leben. Ein mäandernder Redestrom, vielleicht ans Publikum, vielleicht an einen Unsichtbaren gerichtet, doch worüber sie auch, wohin auch immer sie redet, aus jeder Richtung grüßen die kleinen Zweifel “wie ein kleines Gebiss am Horizont“. Es sind nicht nur, aber auch, die Zweifel einer Generation, die nur noch im harten Wettbewerb Chancen auf Arbeit, Beruf, Karrierre, Leben erhält, und sich Selbstzweifel eigentlich verbieten muß.

 
Pressestimmen

Ein preiswürdiges Frauensolo. Chris Pichler, eben erst für ihre Darstellung der Marianne in Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ am Wiener Volkstheater mit dem Skraup-Preis 1998 ausgezeichnet, brilliert nun in einem einfühlsam gezeichneten Frauenmonolog. Und hätte man einen Preis bei der Hand, man würde diese ausdrucksstarke Bühnenkünstlerin, die in der behutsam in den Text hineinhörenden Regie Zeno Staneks ihre Mittel so wohldosiert und nuancenreich einzusetzen weiß, am liebsten gleich wieder auszeichnen wollen.
Wiener Zeitung

Chris Pichler schafft sich als Wendla spielerisch Freiraum: Ganz junge Frau von heute, gelingen ihr aufgesetzte, altkluge Mimik, Lebensverachtung, Hoffnung und auch Angstmomente. Ein durchaus überzeugendes Menschenbild.
Kronenzeitung

Pichler bringt mit einer unwahrscheinlich gestisch-szenischen Mehrstimmigkeit das Fatale dieses allumfassenden Konkurrenzprinzips sowie die hohe literarische Qualität des Stücks zu spannend-packendem Bühnenerleben.
Oberösterreichische Nachrichten

Unter der Regie von Zeno Stanek liefert Chris Pichler nach ihrer Marianne in „Geschichten aus dem Wiener Wald“ wieder eine überzeugende Leistung – ohne jegliche „kleine Zweifel“.
Die Furche

Produktionen K