Konrad oder Das Kind aus der Konservenbüchse
von Christine Nöstlinger
Premiere 15. Dezember 1995
Konrad: Günter Franzmeier
Berti Bertolotti: Andrea Eckert/Erika Mottl
Egon: Rainer Frieb
und
Inge Altenburger
Wolf Dähne
Robert Seethaler
Inszenierung: Emmy Werner
Ausstattung: Alois Gallé
Berti Bartolotti liebt es Sachen per Versand zu bestellen. Was hat der Briefträger nicht schon alles für sie angeschleppt: ein Plastikteeservice für 24 Personen zum Beispiel oder 10 Angoraunterhosen in Übergröße oder ein Tierlexikon in 17 Bänden. Frau Bartolotti braucht all diese merkwürdigen Dinge nicht wirklich. Es ist eher eine Art Tick von ihr. Manchmal vergißt sie sogar, was sie bestellt hat. Diesmal bringt der Briefträger ein riesiges Paket, von dem Frau Bartolotti beim besten Willen nicht weiß, was darin sein könnte. Ob sie das wirklich bestellt hat? In dem Paket befindet sich eine riesige Konservendose, aus der – Berti glaubt es kaum! – ein Kind steigt. Das Kind heißt Konrad und sagt, es sei sieben Jahre alt und ihr Sohn. Frau Bartolotti hat nicht damit gerechnet, daß sie so plötzlich Mutter werden würde. Aber jetzt ist die Dose geöffnet und geöffnete Dosen kann man nicht zurückschicken. So steht es zumindest im Begleitschreiben der Fabrik. Darum beschließt Berti, für ihren neuen Sohn so gut zu sorgen wie nur möglich. Konrad scheint ungewöhnlich brav, fleißig, höflich und still für ein richtiges Kind zu sein. Deswegen möchte auch der Apotheker Egon, mit dem Frau Bartolotti zweimal in der Woche ausgeht, sein Vater werden, denn so einen mustergültigen Sohn hat er sich schon immer gewünscht. Nur die Kinder in der Schule mögen Konrad nicht besonders, weil er ein Streber ist. „Bartolotti-Trotti“ schimpfen sie ihm nach. Kitti, die im selben Haus wohnt, wird Konrads Freundin und beschützt ihn vor den anderen. Eines Tages läutet der Briefträger wieder an der Tür von Frau Bartolotti. Diesmal bringt er kein Paket, sondern einen blauen Brief. Der Brief ist von der Fabrik: Konrad sei eine Fehllieferung gewesen, schon in den nächsten Tagen würden Fabriksangestellte kommen, um ihn zu holen. Berti will Konrad auf keinen Fall mehr hergeben. Und Konrad will unbedingt bei ihr und Egon und Kitti bleiben. Da es sich hier um einen äußerst verzwickten Umstand handelt, hilft nur mehr eine ungewöhnliche Maßnahme: Konrad muß auf „unausstehlich schlimmes Kind“ umgeschult werden. Dann will die Fabrik ihn bestimmt nicht mehr zurück haben. Die Zeit läuft, denn die blauen Fabriksspione haben bereits das Haus umstellt. Ob Bertis Plan gelingt?
Pressestimmen
In der hübschen Ausstattung von Alois Gallé wird im Volkstheater sehr gut gespielt: Andrea Eckert ist eine reizend „verrückte“ Mutter, Rainer Frieb ein netter, spießiger Vater und Günter Franzmeier ein wahrer Alptraum von einem Musterkind.
Lona Chernel, Wiener Zeitung
Direktorin Emmy Werner hat selbst inszeniert: mit Tempo, Spaß und unter ansatzweiser Einbeziehung der jungen Zuschauer.Günter Franzmeier produziert als „siebenjähriger Knabe“ undwiderstehliche Komik.
Maria Rennhofer, Tiroler Tageszeitung
… wirkt allerdings öfter doch zu dick aufgetragen. Franzmeier mimt nicht einen süßen, sondern eher einen leicht debilen Fratz. Andrea Eckert läßt mit ständig sprühendem frechen Charme vergessen, daß die Berti Bartolotti bei Nöstlinger doch bereits eine reifere Frau ist.
Meinhard Rüdenauer, Täglich Alles