1995/96
plafond
1997/98
Haupthaus

Das kunstseidene Mädchen
von Irmgard Keun
(Bühnenfassung Gottfried von Greiffenhagen)

Österreichische Erstaufführung

12. Jänner 1996
(Haupthaus 1. Februar 1998)

Mit
Magdalena Felixa

Inszenierung: Ingrid Rencher
Kostüme: Eleonore Breiteneder, Susanne Huber
Choreographie: Robert Solomon
Playback: Positive Unit

Am Klavier: Frizz Fischer (Haupthaus)

Im Jahr 1931 wurde der Roman einer unbekannten jungen Autorin namens Irmgard Keun zum Bestseller. Talent und Humor attestierte ihr z.B. Kurt Tucholsky. Und schon ein Jahr später landete die 22 Jährige den nächsten Erfolg – Das kunstseidene Mädchen.
Frech und unbefangen schildert der Roman den Weg einer kleinen Tippse und zeitweisen Schauspielschülerin aus der Provinz in und durch die große Stadt Berlin, die Stadt der Schieber, Künstler, Arbeitslosen, der Straßenschlachten und Kinoträume. Das Buch atmete den Rhythmus der Zeit und Authentizität – Stenotypistin udn Schauspielerin war Irmgard Keun gewesen bevor sie Schriftstellerin wurde. Als die Nazis an die Macht kamen, war Irmgard Keun 23 Jahre alt und ihre Bücher wurden verbrannt. Sie wurde festgenommen, gefoltert, wieder freigelassen. Sie entkam. Sie schrieb in der Emigration über das Leben in Hitlerdeutschland und das Leben in der Emigration.
Auf ein Leben in Emigration und Untergrund folgte ein Leben in Vergessenheit und Depression. Ihr letzter großer Roman fand wenig Resonanz. Erst 1979 wurde das kunstseidene Mädchen wieder verlegt. 1981, ein Jahr vor ihrem Tod, ehrte man die Sechsundsiebzigjährige mit dem Marie-Luise-Fleisser-Preis.
Gottfried Greiffenhagen (Kleiner Mann was nun) hat Das kunstseidene Mädchen schon einmal für das Theater bearbeitet; mit Erfolg. Nun hat er eine noch stringentere Fassung für eine Schauspielerin vorgelegt, die seit dem Erfolg der Münchner Uraufführung an vielen Theatern für ausverkaufte Häuser sorgt. Die Geschichte der frechen, selbstbewußten, instinktiv emanzipierten Doris, die ein „Glanz“ werden will, spricht das heutige Publikum direkt an.

 
Pressestimmen

Brillantes Theatersolo von Magdalena Felix … Im Keunschen Kunstjargon jagt uns Doris durch die männerbesetzte Flitterwelt ihrer nie erreichten Träume. Liebschaften werden wie zerschlissene Sessel aneinandergereiht und ausgeleuchtet. Behende beherrscht Magdalena Felixa die unterschiedlichsten Tonlagen geschwätziger Verehrer, enthüllt bürgerliches Potenzgehabe, zwinkert und flötet von Glück. Schlager aus den 30ern unterstreichen die naive Billigkeit, die Felixa ihrer Rolle verleiht. Eine Doris wie aus der Wochenschau tanzt und singt uns einen flotten Rumba aus Kalumba. Dazwischen notiert sie Erfahrungen aus dem traurigen Leben. Ein kunstseidenes Mädchen mit der Leichtfüßigkeit einer träumerischen Vorstadtgöre. Der Standard Magdalena Felixa als selbstbewußte, emanzipierte Doris trifft Keuns frech ironischen Tonfall gut. Sie weiß schwungvoll Lebensfreude zu verbreiten und zu unterhalten, macht die Facetten der Gefühle spürbar.
Kronenzeitung

Magdalena Felixa spielt und singt und tanzt sich durch viele Tiefen und wenige Höhen eines emanzipierten Mädchens, das auch als Hure den Respekt vor sich selbst nicht verliert. Sie ist einfühlsam, schlagfertig, wandelbar und manchmal wunderbar als mimin, interpretiert Schlager witzig und mitnötiger Distanz, hält die Spannung beinahe eineinhalb Stunden durch.
Kurier

Ein Ereignis. Magdalena Felixa als Doris agiert und spricht in jedem Augenblick überzeugend, sie schafft, allein durch die Kraft des Wortes, Geschöpfe aus Fleisch und Blut, versteht es, die enthemmte Sturzflut von Gedanken und Gefühlen ebenso amüsant wie mit wachem Kunstverstand zusammenzufassen.
Wiener Zeitung

Produktionen K