1988/89
Haupthaus

Liebe und Magie in Mammas Küche
von Lina Wertmüller
(Deutsch von Peter O. Chotjewitz)

Österreichische Erstaufführung

Premiere 21. Mai 1989

Mit
Krista Stadler (Leonarda)
Erni Mangold (Francesca)
Julia Gschnitzer (Faustina)
Renate Holm (Virginia)
Brigitte Antonius (Curradi)
Doris Weiner (Ida)
Daniela Graf (Ardilia)
Elisabeth Gassner (Albertina)
Renate Olarova (Ero)
Gabriele Hift (Adelina)
Angelika Welzl (Santina)
Inge Maux (Annina)
Marianne Gerzner (Tripolina)
Gerda Prott (Alte)
Franziska Sztavjanik (Mädchen)
Inge Altenburger (Nonne)

Die Inszenierung wurde nach einem vorgegebenen Konzept von den Mitwirkenden fertiggestellt.
Bühne: Adolf Frohner
Kostüme: Mimi Zuzanek
Musik: Flora St. Loup
Choreographische Mitarbeit: Mercedes Echerer

Der Mythos von der Großen mediterranen Mutter, einst eine mächtige Herrscherin, weil sie als alleinige Erzeugerin des Lebens galt, ist für Lina Wertmüller von anhaltender Faszination. Aus dieser Quelle nähren sich ihre Phantasien, daß die weibliche Vitalität die Fesseln der patriarchalischen Ordnung auch wieder abschütteln könnte, um eine "Harmonie der Unordnung" zu etablieren.
Leonarda, verwurzelt in archaischer Kultur, wehrt sich gegen die Ausgeburt des herrschenden Zweckrationalismus, der die Söhne in den Krieg schickt; wehrt sich mit magisch-mythischen Ritualen, um den einzigen überlebenden Sohn (nach 12 Totgeburten) zu retten: sie mordet ihre drei besten Freundinnen — opfert Leben für Leben: zärtlicher Todesengel, der der Wiedergeburt ein Tor aufzustoßen vermeint; eine Mörderin als Widerstandskämpferin in einer irrwitzigen Welt: der „verrückte“ Widerstand der Machtlosen. Ein drastisches, heiteres, wütendes Stück ohne Lösungen; eine wahre, schockierende Geschichte aber auch über das Leben von Frauen, über Liebe, Magie und über Mutterschaft.

 
Pressestimmen

Verblendeter Muttertrieb machte die Frau zur Mörderin, zur Mörderin aus Freundschaft auch, denn sie umgab ihre Opfer mit Illusion von Glück, ließ sie glücklich sterben. Auf der Bühne hat das, so unglaublich es klingt, eine gewisse Fröhlichkeit. Wie die Frauen miteinander umgehen, wie sie zusammenhalten, das hat schöne Nuancen.
Neue Zeit

Lina Wertmüller fehlt zur interessanten Gestaltung aber über weite Strecken ein gewisser dichterischer Atem. Warum das Publikum am Ende trotzdem befriedigt wirkte, geht auf das Konto der äußerst engagiert agierenden Schauspielerinnen.
Salzburger Nachrichten

Im altväterischen Bühnenbild tummeln sich orientierungslose Heroinen um die grandiose Hauptdarstellerin Krista Stadler und exekutieren mit konventionellem Pathos ein kantiges, faszinierendes Stück über die tödliche Allmacht der Mutter.
profil

Ein Stück mit doppeltem Boden, so hingestellt, als wäre das Monströse der Normalfall.
Kurier

Produktionen L