2003/04
Bezirke, Haupthaus |
Miami Murder Show Österreichische Erstaufführung Premiere und Festvorstellung anlässlich des 50. Jubiläums der Bezirkstournee im großen Haus am 19. November 2003 Mit Inszenierung: Peter M. Preissler Sieben Überlebende des Holocaust genießen ihr Altenteil in der Wärme Floridas und versuchen die Schrecken ihrer Vergangenheit mit Humor zu überwinden. Da platzt die übernächste Generation herein, die verdrängen möchte, was sie doch nicht verschuldet hat und die alten Herren sehen sich gezwungen für die junge Frau eine Sondervorstellung zu geben und noch einmal ihre Geschichten zu erzählen, die sie doch fest entschlossen waren zu vergessen. Sieben ältere Herren schlagen ihre Zeit tot und freuen sich an der Sonne Floridas. Den Holocaust haben sie überlebt, jetzt spitzt ein Immobilienspekulant auf ihren Alterssitz. Eine Jusstudentin aus Österreich taucht auf, die nicht verstehen will, dass ihr Großvater einem wildfremden Menschen ihr Elternhaus vererbt hat. Nicht nur der Arisierungsschatten reicht in die Gegenwart. Ein gutgebautes Stück, handwerklich sauber umgesetzt (Regie: Peter M. Preissler), teilweise vorzüglich gespielt: Herbert Prikopa, Manfred Jaksch, Thomas Kamper, Werner Prinz. „Erzählt die Geschichte, damit sie nicht vergessen wird“, sagt einer der alten Männer, in der Nachmittagssonne Floridas sitzend zu seinen Freunden. Er ist – wie die anderen auch – Überlebender des Holocaust. Lida Winiewicz hat sich in ihrem Stück einmal mehr mit dem Thema des Jahrhunderts auseinandergesetzt. Winiewicz hat jüdische Weisheiten, Witze und Marotten, Schilderungen aus Konzentrationslagern, Verdrängungsmechanismen, aber auch Klischees übelegt und präzise formuliert zu einem Lehrstück zusammengefügt, ohne im geringsten sentimental zu werden. Eindrucksvoll, ohne ins Plakative abzugleiten gelingt dieser "Miami Murder Show" die wesentlichen Aspekte zu behandeln und, was besonders wichtig ist, auch Probleme der zweiten und dritten Generation mit einzubeziehen, |