Nirgends mein Bild!
Andrea Eckert und Peter Turrini lesen Christine Lavant
28. April 2002
Einführende Worte: Prof. Klaus Amann, Musil-Institut, Klagenfurt
An der Zither: Gottfried Wittmann
Die Lyrikerin und Erzählerin Christine Lavant (1915 bis 1973) ist vielfach – vom Trakl- über den Wildgans-Preis bis zum Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur – ausgezeichnet worden, und wurde lange gemeinsam etwa mit Christine Busta und Hilde Domin zu Österreichs wichtigsten modernen LyrikerInnen gezählt. Ihr Werk wurde von führenden österreichischen und deutschen Verlagen verlegt.
Doch um dieses Werk , das sie zermürbenden Erkrankungen und Schicksalsschlägen abgewinnen musste, ist es in letzter Zeit allzu still geworden. Dem wollen Andrea Eckert und Peter Turrini etwas entgegensetzen, nämlich den Beweis, dass Österreich wieder einmal drauf und dran ist, sein schöpferisches Potential zu vergeuden.
Wo ist mein Anteil, Herr, am Licht?
Ich will doch auch nach Hause kommen!
Mein Blindenstock ist weggeschwommen
unzeitig sank das Mondgesicht
Bergrücken wachsen mächtig.
Längst bin ich übernächtig
und überreif vor Müdigkeit
sooft der Atem in mir schreit
könnt ich den Tod gebären.
Laß das nicht ewig währen!
Verschaffe mir mein Heimweglicht
auch wenn es grell den Traumstar sticht
Und mein Gedächtnis peinigt.
Du weißt, ich brauch kein Himmelshaus
zeig mir das Obdach einer Maus
bevor der Tag mich steinigt.