1997/98
Bezirke

Nur keck!
von Johann Nestroy
Musik von Gerhard Bronner

Premiere 29. April 1998

Mit
Alexandra Braun (Philippine)
Elisabeth Gassner (Frau Sorgner, Margreth)
Bernhard Hall (Herr von Wollberger)
Robert Hauer-Riedl (Federkleks)
Susanne Holl (Amalie)
Manfred Jaksch (von Holzstamm)
Gerhard Kasal (Heinrich Still)
Judith Keller (Ida)
Wolfgang Klivana (Gutmann, Hantig, Anton)
Erika Mottl (Frl. von Jahrzahl)
Doris Nitsch (Anna)
Alfred Rupprecht (Herr von Graufalter)
Günther Wiederschwinger (Stegreif)

Inszenierung: Claus Homschak
Bühne: Elisabeth Blanke-Pongratz
Kostüme: Jutta Brandau
Musikalische Einstudierung: Franz Neuwirth
Kontrabaß: Laszlo Magyar

 
„Ich bin immer gern bei Hochzeiten, schon das Bewußtsein, daß es nicht die meinige ist, macht, daß sich die Brust froh und frey erhebt“, so drückt Stegreif mit der für Nestroy typischen Skepsis seinen Widerwillen gegen die Institution Ehe aus. Rein zufällig ist er in eine Situation geraten, in der er gleich mit zwei bevorstehenden Hochzeiten konfrontiert wird, bei denen jeder Zweifel angebracht scheint. Denn die Antriebsfeder für die beiden Eheschließungen ist rein ökonomischer Natur: Ein Testament, in dem es um eine beträchtliche Summe Geldes geht, verpflichtet einen Alten eine Junge zu heiraten und eine Junge einen Alten. Diese ungleichen Verbindungen gilt es also zu verhindern. Ein weiteres Paar, das trotz großen Altersunterschiedes sehr glücklich verheiratet ist, soll das schlechte Beispiel einer solchen Ehe vorspielen. Das praktizieren die beiden so echt, daß „Comödi und Natur“ eins zu werden drohen. Stegreif zieht im Hintergrund die Fäden und sorgt für einige gewollte und ungewollte Verwechslungen.
Ehe, Liebe und die Macht des Geldes sind Themen, die sich durch Johann Nestroys gesamtes Werk ziehen. „Nur keck!“ ist ein besonderes Gustostückerl für Nestroy-Liebhaber. Die an komischen Situationen und Wortwitz besonders reiche Posse war das erste Stück, das Nestroy 1855 nach Antritt seiner Direktion am Carltheater schrieb, es verschwand aus bisher ungeklärten Gründen aber in der Schublade und wurde erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt.

 
Pressestimmen

Im Sparbühnenbild von Elisabeth Blanke-Pongratz hat Claus Homschak recht langatmig inszeniert. Flinkheit und Schärfe wirkt gebremst, Fröhlichkeit kommt wenig auf. Immerhin: Erika Mottl als Fräulein von Jahrzahl und Alexandra Brauns Philippine sorgen für Schwung, Susanne Holls Amalie hat alle Sympathien; Gerhard Kasals Heinrich, ein Tolpatsch, der allen ans Herz wächst, ist das Triebwerk der Aufführung.
Oliver A. Láng, Kronen Zeitung

Immerhin gibt’s einige interessante Rollen, die im Volktheater teilweise auch interessant besetzt wurden. Da spielt etwa Robert Hauer-Riedl Nestroys Leibrolle, den Federkleks, mit viel Körpereinsatz. Viel Staub wirbelt Günther Widerschwinger als kecker Herr Stegreif auf. Claus Homschak hat flüssig, manchmal etwas zu detailverliebt inszeniert. Das Bühnenbild von Elisabeth Blanke-Pongratz besticht durch elegante Schlichtheit.
Helmut Schneider, Salzburger Nachrichten

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