2001/02
Forum U3 |
Phaidras Liebe Österreichische Erstaufführung Premiere 4. November 2001 Phädra: Isabel Martinez Inszenierung: Michael Wallner Cola-Flaschen, Chips-Packungen, Video-Kasetten und dreckige Socken – das königliche Geschlecht haust im Zivilisationsmüll. Und auch die Liebe ist in einer Zeit des grenzenlosen Hedonismus zum reinen Sexualakt verkommen. Sehr ruhig, sehr sachlich zeichnet Michael Wallner in der kühlen, sparsamen Dekoration von László Varvasovszky den Fall eines Königshauses nach. Phaidras nur secuell erwiderte Liebe zu ihrem Stiefsohn Hippolytos ist der Auslöser der Katastrophe. ein Teufelskreis aus Hass, Gewalt und Lynchjustiz setzt ein. In der Regie von Michael Wallner wird der sterile U3-Raum des Volkstheaters (Bühne László Varvasovszky) zum spannungsgeladenen Schauplatz zwischen archaiischen und modernen Welten. Raphael von Bargens Hippolytos: ein inwendiges Tasten und Lebenstraum-Suchen, Zähneknirschen und Angstschwitzen – der Versuch, sich und Kanes rastloses, ratloses Fragen aufs große, ganze Spiel zu setzen. Michael Wallner entwickelt für das auf schmerzhaft lakonische Dialoge verdichtete Stück zwar keinen besonderen szenischen Ehrgeiz; die betont nüchterne Inszenierung – mit dem großartigen Kotzbrocken Rahael von Bargen als Hippolytos – ist dennoch eine der spannendesten Theaterstunden, die Wien derzeit zu bieten hat. |