1989/90
Haupthaus

Der Ritter vom Mirakel
von Lope de Vega
(Bearbeitung Wilfried Baasner)

Premiere 29. März 1990

Mit
Wilfried Baasner (Luzman)
Margaretha Gartner (Tristan)
Inge Toifl (Maria)
Gabriele Jacoby (Octavia)
Judith Keller (Beatrice)
Cornelius Obonya (Filiberto)
Franziska Sztavjanik (Osabella)
Rudolf Strobl (Patricio)
Andreas Schlager (Leonato)
Aris Sas (Camillo)
Franz Hiller (Offzier)

Inzenierung: Wilfried Baasner
Bühne: Pantelis Dessyllas
Kostüme: Friederike Binkau
Musikalische Einrichtung: Georg Wagner

Eine – in der Fassung von Wilfried Baasner – in aller heiteren Sicht dennoch schwarze Komödie.
Spanische Besatzung in Rom: Die siegreichen Militärs machen sich breit; aber vor allem die, die ihren Kopf nicht hingehalten haben, halten jetzt die Hand auf; mehr noch: die Abenteurer der Gier schlagen sich durch die Unterröcke, hungrig nach einer Mitgift der Unterwerfung: das Geld bewegt alles, nicht die Liebe ... Luzman, der „Ritter vom Mirakel“, ist ein solcher Abenteurer, der die Besatzungssituation und die Wirkung, die er auf Frauen hat, nützt, um sich zu bereichern; und er übertölpelt Menschen, die ihm gleichen: Opportunisten, Kollaborateure, die sich jede Moral, je nach Windrichtung, umhängen wie ein Mäntelchen und wechseln nach Bedarf. Lope de Vega – Zeitgenosse Shakespeares, Vorbild Grillparzers – erzählt diese illusionslos-bittere Geschichte als Komödie. Die Aufführung verknüpft fünf Jahrhunderte: spielt im Rom der faschistischen dreißiger Jahre, die grausame Franco-Armee hat die Stadt besetzt; die Frauen sind Prototypen aus verschiedenen Epochen: Octavia repräsentiert das dominante 16., Beatrice das kitschige 18.; Isabella das bürgerliche 19. Jahrhundert; aus dem 17. Jahrhundert stammen Tristan und Lopes Stücktext.

 
Pressestimmen

Mit wenig Rücksicht auf die poetischen Feinheiten des Texts zieht sich Regisseur und Titelheld Wilfried Baasner das Stück wie eine zweite Haut über. Sie verdeckt Blößen, aber garantiert Sicherheit und Geschmeidigkeit in der Bewegung, bei jeder in die Exaltation getriebenen Geste, und spannt die irrwitzig unlogischen Partikelchen der Handlung in einen ansehnlichen Stilrahmen.“
Die Presse

Die Aufführung beeindruckt selbst dort, wo sie scheitert. Das Konzept hätte ein hohes Maß an schauspielerischer Klarheit und Genauigkeit verdient. Die aber gesteht Regisseur Baasner vor allem seinem gleichnamigen Hauptdarsteller zu, einem Riesen an Ausstrahlung und Raumverdrängung.
Kronenzeitung

Produktionen R