1992/93
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Romy, ich … oder die doppelte Umarmung Nach Tagebuchaufzeichnungen, Mitteilungen, Zitaten und Briefen der Romy Schneider Uraufführung Koproduktion Premiere 15. Februar 1993 Mit Regie: Jale Maria Gönenc Ein gelungener Abend, inszeniert und ausgestattet im unaufgeregten „old-fashioned“-Stil eines Damen-Solos. Nicole Ansari, ausdrucksstark in Stimme und Spiel, verzaubert mit selbstbewusster, natürlicher Nähe und vermag zu fesseln, wenn sie als zum Vorsprechen gekommenene, in Romy Schneiders Garderobe verirrte Schauspielerin Stationen im Leben des unglücklichen Stars Revue passieren lässt. Tagebuchaufzeichnungen, Mitteilungen, Zitate und Briefe von Romy Schneider wurden – garniert mit Tschechow-Texten und einer Rahmenhandlung – lieblos zu einem Brei zusammengerührt. Die Darstellerin steht auf verlorenem Posten: allein gelassen mit mit dem Text bemüht sich Nicole Ansari tapfer, jedoch vergeblich, aus der fragmentarischen Skizze ein Portät einer großen Schaupielerin entstehen zu lassen. Ein Unterrichtsstunde in Sachen Mythenbildung, die genauso abrupt endet, wie sie beginnt. Viel zu wenig vermittelt die Textcollage aus Briefen, Zitaten und Romy-Büchern über das Leiden einer großen Schauspielerin zwischen Sissi-Mythos, Liebes- und Theatersehnsucht, Exzess und Ekstase. Dennoch: Jale Maria Gönencs und Nicole Ansari haben sich mit dem frischen Charme jugendlicher Leichtigkeit dem Thema genähert. |