1990/91
Haupthaus

Der Schatten
von Evgenij Schwarz
(Deutsch von Andrea Clemen)

Premiere 24. November 1990

Der Gelehrte: Fritz Hammel
Sein Schatten: Hannes Gastinger
Pietro: Werner Prinz
Annunziata: Viktoria Schubert
Julia Giuli: Cornelia Lippert
Prinzessin: Franziska Sztavjanik
Premierminister: Roger Murbach
Finanzminister: Peter Uray
Cäsar Borgia: Harald Pichlhöfer
Geheimer Rat: Frank Michael Weber
Doktor: Erwin Ebenbauer
Haushofmeister: Fritz Holzer
1. Höfling/Henker: Peter Wolsdorff
Korporal: Ronald Seboth
Kakerlak: Bernhard Hall
Animier-Schwester, Dünne Frau, 2. Hofdame: Petra Morzé
Dame mit Zwerghündchen, Dicke Frau, 1. Hofdame: Elisabeth Gassner
Läufer, Flinker Demonstrant, Weinmann: Wolfgang Klivana
Generaldirektor, Aussichtsverkäufer, Eismann: Erich Margo
Skelett: Magdalena Choudhry
Zeitungsverkäufer: Jean-Pierre Loosli
Langsamer Demonstrant: Doru Bandol

Inszenierung: Michael Wallner
Bühne: Laszlo Varvasovszky
Kostüme: Michaela Mayer
Choreographische Mitarbeit: Susanne Litschauer

Ein guter Mensch, der Gelehrte, im Land der Märchen. Sein Schatten trennt sich von ihm und strebt gierig-korrupt nach der ganzen Macht im Land. Und auch die Prinzessin, schön aber leichtfertig, verläßt den Gelehrten, der sie liebt, und wendet sich dem Schatten zu.
Wer wird siegen in diesem Kampf: Weisheit oder Schlauheit, die Vernunft des Wahren, Guten und Schönen oder skrupelloser Größenwahn? Der Schatten hat alle Trümpfe in der Hand.
Evgenij Schwarz schreibt dieses „Märchen für Erwachsene“ als Komödie, als Satire, die die gesellschaftlichen Zustände jeder Gesellschaft geißelt, in der Güte und Menschlichkeit herabgewürdigt leiden müssen, während man dem „Schatten“ zujubelt, dem Scheinen, der hohlen Maske, dem Spiegelbild, das seinem Original den Prozeß macht und die Todesstrafe fordert; der Verführung der hohlen Phrase erliegt, der Worthülse ohne Inhalt glaubt und äußeren Anschein mit innerem Wert verwechselt.
Im Märchen, immer wieder auch Ausdruck tiefer unbewußter Angst und Sehnsüchte, ist der Sieg des Guten möglich. Ob auch im wirklichen Leben?
Der Schatten jedenfalls – auch Symbol des weggewünschten anderen Ichs, der drängenden Kräfte des einzelnen, die seine alltägliche Lebensorganisation zerstörerisch bedrohen – ist nicht dingfest zu machen, lauert überall: Evgenij Schwarz’ komödiantisches Märchen ist auch als Aufforderung zu Wachheit und Wachsamkeit der einzelnen und aller gemeinsam anzusehen …

 
Pressestimmen

Regisseur Michael Wallner und sein Team haben die Geister der Romantik, Kafkas und Mrozeks und eine Schreckenszeit von ironischer Pracht geschaffen. Das Ensemble demonstriert, wie gut an diesem Haus Theater gespielt werden kann. Theater ohne Tadel.
Kronenzeitung

Die ganze Inszenierung ist ein Missgriff. Es ist schade um den szenischen Aufwand, der getrieben wird, um privaten Mummenschanz zu präsentieren.
Kurier

Produktionen S