Scherenschnitt oder Der Mörder sind Sie!
von Paul Pörtner
Premiere 5. März 1992
Leo Wuttig, Friseur: Hannes Gastinger
Elisa Pittig, Friseuse: Margit Mezgolich
Alex Laurin, Antiquar: Andreas Schlager
Hedwig Wundhammer, Kundin: Brigitte Slezak
Major Wittekind, Mordkommission: Frank Michael Weber
Leutnant Butz, sein Assistent: Günther Wiederschwinger
Ein Polizist: Jerzy Machalowski
Inszenierung: Claus Homschak
Bühne: Claus Homschak/Alfons Janser
Kostüme: Vivien Bronner
Ein Mord ist geschehen. Es gibt vier Verdächtige. Drei von ihnen haben ein Motiv. Wer ist der Täter?
Die Polizisten, die den Fall untersuchen, wählen ein ungewöhnliches Mittel, den Mörder zu finden: Sie wenden sich an die Zuschauer um Hilfe. Ihre Beobachtungen sollten helfen, Licht in die Angelegenheit zu bringen, ihr Urteil entscheidet darüber, wer der Tat überführt wird.
„Scherenschnitt“ ist eines der ganz wenigen Stücke, in dem die Zuschauer aktiv mitwirken können. Kein Zuschauer wird auf die Bühne gezerrt, die Zuschauer sind nur aufgefordert, ihre Beobachtungsgabe zu schärfen und sich auf ihr eigenes Urteil zu verlassen.
Paul Pörtner (1925–984), ein Vertreter der experimentellen Literatur, hat ein erfolgreiches und vor allem in Amerika viel gespieltes Unterhaltungsstück geschrieben. Natürlich ging es ihm um mehr als um fernsehartige Unterhaltung. „Scherenschnitt“ bietet auch die Möglichkeit, sich über dieses beliebte Genre intelligent zu amüsieren und das Funktionieren der eigenen Urteile und vor allem auch der Vorurteile zu beobachten.
Pressestimmen
Mit dem Kriminalstück „Scherenschnitt oder Der Mörder sind Sie!“ stellte Pörtner die Beobachtungsgabe und das Kombinationsvermögen des Publikums auf die Probe. Schauplatz ist ein Frisiersalon. Während eingeseift wird, geschieht im Oberstock ein Mord. Die Lösung des Falles erfolgt auf Grund demokratischer Abstimmung. Solche Zwischenschaltung birgt freilich die Gefahr, dass das sowieso nicht sehr spannende Stück während der Publikumsdiskussion zerläuft. Unter Claus Homschaks Regie geht es im Frisiersalon sehr professionell zu. Hannes Gastinger ist ein überaus beflissener, sehr redseliger Haarkünstler, aber labil, das macht ihn verdächtig. Wäre die nette Friseuse – Margit Mezgolich – im Stande, jemandem mit Schärferem als dem Manikürzeug zu Leibe zu rücken? Glatt, aber dubios, Andreas Schlager, sehr lebensecht Brigitte Slezak. Präzise führt Frank Michael Weber die Ermittlungen. Günther Wiederschwinger empfiehlt sich auch hier für rasches Avancement.
Gunther Martin, Wiener Zeitung
Frank Michael Weber lenkt das Geschehen sehr geschickt, Hannes Gastinger ist ein heftiger Friseur, Margit Mezgolich seine hintergründige Gehilfin, Brigitte Slezak und Andreas Schlager machen sich geschickt verdächtig. Claus Homschak hat das Stück bündig inzeniert.
Kurt Kahl, Kurier