Schlafwandler und Schuldlose
Ein Hermann-Broch-Abend
Aus Anlass des 50. Todestags des österreichischen Schriftstellers
20. März 2001
Mit Wolfgang Hübsch, Robert Hauer-Riedl, Alexander Lhotzky, Gundula Rapsch und Wendelin Schmidt-Dengler
Zusammenstellung: Oliver vom Hove
Einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts ist hierzulande auch heute noch, fünfzig Jahre nach seinem Tod am 30. Mai 1951 in der amerikanischen Emigration, einer der unbekanntesten und am wenigsten gelesenen: Hermann Broch war nicht nur Kollege und Konkurrent des (ihn streitbar bekämpfenden) Robert Musil, nicht nur literarischer Ziehvater des (ihn später in seiner Nobelpreisrede dankbar würdigenden) Elias Canetti, sondern vor allem einer der scharfsichtigsten und weitblickendsten Zeitanalytiker der von totalitärer Massenpsychose erfassten Gesellschaft der ersten Hälfte des gerade vergangenen Jahrhunderts. In seinen Romanen „Die Schlafwandler“, dem ,Bergroman’ „Die Verzauberung“, dem lyrischen Epos „Der Tod des Vergil“ oder dem Novellenzyklus „Die Schuldlosen“ finden sich Analyse und Vorausschau der faschistischen Massenverblendung ebenso eindringlich wie in seinen essayistischen Studien zur Politik und Kulturgeschichte, insbesondere seiner österreichischen Heimat.
Diese zeitkritische Bedeutung von Hermann Brochs Werk steht im Mittelpunkt einer Soiree des Volkstheaters, in der aus Anlass des bevorstehenden 50. Todestags des Wiener Schriftstellers Schauspielerinnen und Schauspieler Auszüge aus dessen erzählerischen, dramatischen und essayistischen Schriften lesen werden.