1998/99
plafond |
Silvester Uraufführung Premiere 31. Dezember 1998 Mit Regie: Thomas Niehaus Gregor, Sacher-Masoch-Spezialist mit Schreibhemmung und seine Frau Marie haben zu Sylvester eine Pyjamaparty geplant. Doch nur Karl, Strindbergspezialist mit Alkoholproblem, und seine Frau Wanda haben zugesagt. Dann erwischt Gregor die Grippe und auch Wanda bleibt nicht verschont; Marie und Karl finden sich allein mit dem traditionellen Schweinskopf und den sonstigen Sylvesterritualen, mit Strindberg und dem Erfinder des Masochismus, und mit ihrer halb lächerlichen, halb aufreizenden Partykleidung. Was sich zwischen den beiden abgespielt hat, hört sich der abrupt wieder gesund gewordene Gregor am nächsten Morgen auf Tonband ab. Entspricht es seinen Erwartungen? Jedenfalls löst es seine Schreibhemmung. Eine tieftraurige, skurril-komische Beziehungsgeschichte, von Gstättner präzise, sprachverliebt und musikalisch erzählt. Eine diffuse Geschichte, gewürzt mit geistreichen Sätzen, die Egyd Gstättners Sprachtalent offenbaren. Aber es fehlt ein klarer, dramaturgischer Aufbau, der dem Ganzen glaubwürdiges Leben geben könnte. Nur ansatzweise schaffen es die Darsteller, den Figuren, die sie verkörpern, Konturen abzugewinnen. Regisseur Thomas Oliver Niehaus bleibt nah an Text und Anweisungen. Er zeigt sich machtlos gegen die Charakterschwächen der Figuren, die Egyd Gstättner ersonnen hat. Kein Dampf, kein satirischer Furor, keine Absicht, dem Publikum einen gezielten Schock zu verpassen. Vielmehr rollt die Inszenierung behäbig dahin und nimmt sich selbst jede Pointe. Die Regie zeigt keine besonderen Ambitionen und das Schauspieler-Trio fasst das Ganze offenbar als eine Pflichtübung auf. |