Solentiname oder Die Poesie Gottes
von Ernesto Cardenal
8. Dezember 2002
Mit dem Autor und Dietmar Schönherr
Musik: Grupo Sal
Ernesto Cardenal liest aus seinen Erinnerungen, Dietmar Schönherr trägt die deutsche Übersetzung vor.
Ernesto Cardenal, weltberühmter Dichter, Priester und Revolutionär, ist mit seiner Poesie und seinem politischen Engagement zu einem Symbol für Christentum wie für gesellschaftliche Veränderung geworden; eine Existenz auf der Seite der Armen und Entrechteten. In seiner Heimat Nicaragua kämpfte er gegen die Somoza-Diktatur, bis er ins Exil gezwungen wurde. Nach dem Sturz des Diktators war er von 1979 bis 1985 Kulturminister. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für die Theologie der Befreiung riskierte er den Streit mit dem Vatikan und wurde 1985 vom Priesteramt suspendiert. Mit den Sandinisten brach er, als deren wachsende Machtansprüche mit seinen Vorstellungen von Demokratie nicht mehr vereinbar waren. Seine so umstrittene wie geliebte Person wurde zu einer lebenden Legende und sein Werk mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt wie 1980 mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
Seit 1993 ist Ernesto Cardenal gemeinsam mit seinen Musiker-Freunden von der Grupo Sal über 150 mal aufgetreten. Diesen Herbst erscheint der zweite Band seiner Lebenserinnerungen mit dem Zentralmotiv der urchristlichen Gemeinde „Solentiname“ (1966), einem Ort der Besinnung, der Poesie und der Solidarität mit den Ärmsten der Armen. Cardenal liest Passagen aus diesem Buch sowie einige seiner Gedichte aus dieser Epoche, einfühlsam begleitet mit lateinamerikanischer Musik. Die Texte werden von Dietmar Schönherr auf deutsch vorgetragen. Er ist seit langen Jahren mit Ernesto Cardenal befreundet und engagiert sich seit 1985 für Nicaragua, dieses „Land seiner Liebe“.