1988/89
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Straße der Masken Österreichische Erstaufführung Premiere 2. März 1989 Franz, ein Patient: Werner Prinz Inszenierung: Augustin Jagg „Straße der Masken“ ist eine Komödie, kein Psychiatrie-Stück. Aus dem komplexen Problemfeld Psychiatrie hat Unger ein einziges Faktum herausgegriffen: Daß es Menschen gibt, die von der Gesellschaft als psychisch krank abgestempelt und weggesperrt werden; und daß es Menschen gibt, die sich diese Tatsache zu Nutze machen, um Macht und Einfluß zu erringen. Unverkennbar, dass Heinz R. Unger ein Gespür für das Theater und fürs Publikum hat. Auch wenn er sich nicht immer feinster Mittel bedient, bringt er die Lacher auf seine Seite. Augustin Jaggs Inszenierung kommt zwar manchmal bedrohlich ins Stocken, rettet sich aber immer wieder ins Komische. Werner Prinz spielt in Georg Schmids Bühnenbild, das die Psychiatrie bunt aufputzt, den Tausendsassa von Patienten, der so schizophren ist, dass er sich in jede Rolle schickt. Peter Faerber und Erika Mottl ergänzen einfühlsam seine Kühnheit. Peter Wolsdorff ist als überrumpelter Arzt von einiger Komik. Augustin Jagg hat den Spaß mit seinen Überraschungsmomenten und Hintergedanken sehr flott inszeniert ohne zu übertreiben. In der Hauptrolle hat Werner Prinz Gelegenheit, seine Vis Comica voll auszuleben. Dem Wunderlichen sekundiert Peter Faerber – ein brillantes Komikerduo. Köstlich Peter Wolsdorff. Bleibt noch Manfred Jaksch zu erwähnen: sein Portier ist eine volkstückhafte Rarität, ein Unikum aus der weitschichtigen Nachkommenschaft des Amtsdieners Frosch. Steril-stimmig ist das Bühnenbild von Georg Schmid. Die schlitzohrig tränentrenzende Schrammelmusik lieferte Andreas Schreiber. Ohne in peinliches Narrengewitzel oder Zeigefingerei zu kommen, hat das Team Unger, Jagg & Co. eine schwungvolle Volkskomödie auf die Bühne gebracht. Tosender Applaus. Erich Demmer, AZ/Tagblatt Von Georg Schmid und Epi Schlüsselberger einfach, aber raffiniert ausgestattet, sehenswertes Theater. Eine durchaus begabte und willige Schar von Volkstheater-Protagonisten erobert zwar mit Einsatz aller Kräfte alle nur möglichen Lacher – wirklich sehenswert war der Abend dennoch nicht. |