2000/01
Bezirke

Die Streiche des Scapin
von Molière/H. C. Artmann

Premiere 21. Februar 2001

Argante: Werner Prinz
Octave: Horst Heiß
Sylvester: Alfred Schedl
Geronte: Manfred Jaksch
Leandre: Stefan Puntigam
Scapin: Thomas Stolzeti
Zerbinette: Krista Pauer
Hyacinthe: Susanne Holl
Carl: Leopold Dallinger

Inszenierung: Erhard Pauer
Bühnenbild: Kurt Pint
Kostüme: Eszter Kovasznay

 
Zwei Väter verreisen. Die beiden jungen Söhne haben in ihrer Abwesenheit nichts Besseres zu tun, als sich zu verlieben und sogar heimlich zu heiraten. Die beiden Mädchen ihrer Wahl sind arm und können den Vätern gar nicht recht sein. Und jetzt kündigen die gefürchteten Väter auch noch früher als erwartet ihre Rückkehr an! Zu allem Übel soll auch noch der eine Sohn die Tochter des anderen Vaters heiraten. Was tun. Da kann nur der schlaue Diener Scapin helfen. Und natürlich überlistet der Diener seinen Herrn, um der jungen Liebe zum Sieg zu verhelfen.
Milieu und Personal dieser späten Molière-Komödie sind der italienischen Commedia dell’arte entnommen, doch Molière setzt ungewöhnliche und neue Akzente. Nicht nur macht die Verdoppelung der Liebesintrige die Handlung komplizierter und wirbeliger, dieser Diener ist mehr als schlau, er ist wirklich klug. Er ist gerissen und überlegen, er ist der Motor der Handlung und er ist nebenbei die erste Dienerfigur der Theatergeschichte, die im Zentrum eines Stücks steht.
Der französische Dichter, der die Komödie 1671 schrieb, beherrscht diesen für ihn ungewöhnlichen Stoff ebenso perfekt wie die Charakterkomödie. Das Volkstheater in den Bezirken spielt sie in H. C. Artmanns köstlicher Übersetzung.

 
Pressestimmen

Erhard Pauer hat seine vergnügliche Inszenierung in den Rahmen einer öffentlichen Probe gestellt. Das bietet Gelegenheit zu allerhand Backstage-Späßen, Gesangseinlagen und Galgenhumor. Alles in allem ein deftiger Komödienspaß: Mimen-Eitelkeiten werden dem Lachen preisgegeben und Thomas Stolzeti präsentiert sich als urcooler, alles im Griff habender Regisseur, der sich selbst mit der Hauptrolle besetzt hat.
Der Standard

Der Einfall, das Stück nach dem Vorbild von Molières „Zwischenspiel in Versailles“ in die Rahmenhandlung einer öffentlichen Theaterprobe zu verpacken, wobei die Hauptfigur Scapin Regie führt, trifft ins Schwarze. Thomas Stolzeti als schlauer Diener Scapin zieht gekonnt alle Register, um zwei Liebespaare, die von vier viel Talent zeigenden Schauspielern verkörpert werden, zum Glück zu verhelfen. Sympathisch wirken auch die beiden Väter. Ein Riesenhetz, bei der die Musik – auch beim konstruierten Happy end, – brillant eingesetzt wird.
Furche

Probenatmosphäre bei Molières, durch H. C. Artmann eingewienerter Komödie: Regisseur Erhard Pauer hat nach Vorbild von Molières „Zwischenspiel in Versailles“ eine moderne Rahmenhandlung dazuerfunden. Die Schauspieler agieren in Anzügen mit angedeuteten Kostümteilen, Popsongs im Wiener Slang werden eingespielt – diese Veränderungen ermüden. Neben einem souveränen Thomas Stolzeti als Scapin, einem von Alfred Schedl verkörperten komödiantischen Diener und den beiden Vätern, wirken die Jungen etwas laienhaft.
Kronenzeitung

Produktionen S