Sturm im Wasserglas
von Bruno Frank
(Bearbeitung Hilde Sochor)
Premiere 4. Februar 1992
Dr. Konrad Thoß: Johannes Seilern
Viktoria, seine Frau: Katharina Manker
Franz Burdach, Journalist: Klaus Rohrmoser
Quillinger, Herausgeber der Nachtpost: Bernhard Hall
Lisa, seine Frau: Viktoria Schubert
Pfaffenzeller, Amtsdiener: Rudolf Strobl
Frau Vogl: Hilde Sochor
Richter: Alfred Rupprecht
Staatsanwalt: Wolfgang Klivana
Schriftführer: Wolfgang Lesky
Gerichtsdiener: Manfred Jaksch
Unzelmann, Tierarzt: Michael Herbe
Vilma, Haushaltshilfe bei Thoß: Judith Matiegowsky
Inszenierung: Hilde Sochor
Bühne: Georg Schmid
Kostüme: Epi Schlüsselberger
Ein Hund, ein ganz gewöhnlicher Pinscher, wird zum Anlaß für eine Affaire, die erstaunliche Kreise zieht. Denn ein nur allzu alltäglicher Fall von Amtskappelmentalität wird zum Politikum, weil ein engagierter Journalist eine bevorstehende Wahl dazu benützt, die Sturheit menschenferner Verwaltung prinzipiell anzuprangern.
Bruno Frank, routinierter Komödienverfasser, hat seinen flammenden Aufruf zur Zivilcourage geschickt in bewährte Theatersituationen verpackt und verschmäht bei den kleinen Leuten, um deren Schicksal es letzten Endes geht, nicht den Lokalkolorit. Wir kennen die Figuren alle, nicht zuletzt aus dem „kleinen Bezirksgericht“. Unauffällig werden sie in den Dienst einer wichtigen Frage gestellt.
Denn immerhin geht es ja in dieser Komödie um nichts weniger als um die Entscheidung, ob man sich auch um den Preis der eigenen Existenz der Staatsgewalt entgegenstellen darf oder muß, wenn die eigene Überzeugung es vorschreibt.
Pressestimmen
Da haben wir es endlich einmal wieder, das gute, alte , kaum verwüstliche Volksstück von Bruno Frank. Im erfreulich praktikablen Bühnenbild von Georg Schmid (Kostüme: Epi Schlüsselberger) inszenierte Hilde Sochor mit Tempo und Drastik und lässt sich in der Rolle der Blumenfrau keine Wirkung entgehen. Ein gut gelauntes Ensemble von Katharina Manker zur entfesselten Viktoria Schubert und zur begabten Judith Matiegowsky, von Johannes Seilern über Klaus Rohrmoser, Bernhard Hall und Rudolf Strobl, der schon lange nicht so komisch war, bis zu Manfred Jaksch, Michael Herbe und Alfred Rupprecht sorgt dafür, dass da keine Löwingerei passiert, sondern ein ansehnlicher, unterhaltsamer Volksstückabend.
Duglore Pizzini, Die Presse
Hilde Sochor transportierte die Handlung ins Österreichische – d’accord – und ins Heutige, was nicht ganz konturengetreu und plausibel gelang. Doch immerhin: Sochor im Totaleinsatz. Sie führt handfest Regie und spielt natürlich selbst die arme Standlerin, die sich energisch gegen amtliche Willkür wehrt. In einem Verhandlungsraum, den Georg Schmid mit schönem Ausblick auf einen grauen Tiefwintertag versah.
Gunther Martin, Wiener Zeitung