1989/90
Haupthaus |
Süßer Vogel Jugend Premiere 24. September 1989 Mit Inszenierung: Torsten Fischer Schönheit und Jugend hat die einstige Filmdiva Alexandra del Lago eine kurzfristigen, vergänglichen Ruhm geopfert. Als die Haut, die sie zu Markte getragen hat, schlaff wird, scheint Hollywood seinen Star fallen zu lassen – die Illusionen, mit denen bislang so unbekümmert wie einträglich gehandelt wurde, gelten mit einemmal nichts mehr. Auch der Gigolo Chance Wayne, von dem sie Selbstbestätigung und die Verlängerung ihrer Jugend zu erkaufen sucht, muß das an sich selber erfahren: Zurückgekehrt in den heimatlichen Südstaaten-Flecken St. Cloud, findet er statt der schönen, strahlenden Jugendliebe Heavenly nur die zerstörten Hoffnungen einer um ihr Lebensglück betrogenen Frau vor. Stärker als die auf dem Markt der Illusionen feilgebotene Jungend wirkt die mit solchen Illusionen skrupellos handelnde Macht der Väter, verkörpert in dem rassistischen Demagogen Boss Finley: Ihm und der Aufrechterhaltung der Herrschaft von seinesgleichen kommen letztlich all jene uneinlösbaren Wechselbriefe zugute, die in einer vom Mythos ewiger Jugend geblendeten Gesellschaft auf die Käuflichkeit der eigenen Hoffnungen und Lebensträume gezogen werden. Dieses Gesellschaftsbild eines illusionstrunkenen, zugleich aber von klaren rassendiskriminierenden Herrschaftsinteressen gegängelten Südstaaten-Amerikas tritt hinter der reißerisch-melodramatischen Handlung von Williams’ Stück hervor, als es mittlerweile, seit den fünfziger Jahren, In Detailgenauigkeit und Konturenschärfe bis zur entstellenden Kenntlichkeit bestätigt worden ist. … mehr überregionale Gültigkeit, als man zu hoffen wagte. Der Regisseur beutet die Filmhaftigkeit des Ganzen nach Kräften aus. Hingegen kommt die Inszenierung mit scherenschnitthaften Politikerszenen nicht zurecht. |