1990/91
Haupthaus

Die tätowierte Rose
von Tennessee Williams
(Deutsch von Jörn van Dyck)

Premiere 20. Februar 1991

Mit Inge Altenburger (2. Frau), Herbert Föttinger (Jack Hunter), Mario Gericke (Alvaro), Bernhard Hall (Hausierer), Johanna Mertinz (Estelle Hohengarten), Hilde Nerber (1. Frau), Renate Olarova (Assunta), Elisabeth Prohaska (Rosa), Albert Rolant (Pater de Leo), Hertha Schell (Flora), Viktoria Schubert (Miss Yorke), Brigitte Swoboda (Serafina delle Rose), Frank Michael Weber (Arzt), Doris Weiner (Bessie)

Inszenierung: Sigrid Herzog
Bühne: Bernhard Kleber
Kostüme: Ann Poppel
Musik: Roger Janotta

Ein hauptsächlich von Sizilianern bewohntes Dorf bei New Orleans. Serafina delle Rose, Mutter einer zwölfjährigen Tochter (Rosa delle Rose), verliert ihren Mann Rosario: er ist Lastwagenchauffeur und wird beim Opiumschmuggeln erschossen; er hat nach Rosenöl geduftet, auf seiner Brust war eine Rose tätowiert.
Gegen den Widerstand der Kirche läßt sie Rosario einäschern und stellt die Urne mit seiner Asche in ihrem Wohnzimmer auf. Drei Jahre lang trauert sie um ihn, lebt nur in ihren Erinnerungen.
Ein Junitag, drei Jahre nach Rosarios Tod, ist der Tag, an dem alles anders wird:
Es ist der Tag der Schulabschlußfeier der inzwischen fünfzehnjährigen Rosa; der Tag, an dem Rosa der Mutter ihren Freund, den schüchternen Seemann Jack Hunter, vorstellt; der Tag, an dem sie erfährt, was alle anderen seit jeher wissen, daß Rosario sie im letzten Jahr seines Lebens mit Estelle Hohengarten betrogen hat; und es ist der Tag, an dem Alvaro Mangiacavallo in ihr Leben tritt: ein Lastwagenchauffeur auf der Suche nach einer angenehmen Liebesbeziehung; und er schüttet sich Rosenöl ins Haar und läßt sich eine Rose auf die Brust tätowieren.
„Die tätowierte Rose“ ist Tennessee Williams’ hellstes, optimistischstes Stück; seine „Liebeserklärung an die Welt“, wie er in seinen Memoiren bekennt.
Das Stück preist Liebe und Leidenschaft als die Kräfte, die gegen alle Konvention und Enge die Fülle des Lebens erfahrbar machen; eines Lebens, das selbstzerstörerische Trauer überwindet, das die Fesseln traditioneller Erziehung abwirft, um zu sich zu kommen: Serafina und Rosa, die Mutter, die sich schon abgefunden hatte mit der Erstarrung und wieder aufblüht in dieser neuen Liebesbeziehung, und die Tochter, die sich aus der Umklammerung der Mutter vehement zu lösen versucht hat und jetzt Verständnis findet für ihre Liebe: sie stehen einander zuletzt gegenüber als zwei erwachsene Frauen. einander verbunden, aber nicht mehr voneinander abhängig, frei im Erkennen, (laß die Liebe stärker ist als der Tod.
Mit diesem Stück setzt das Volkstheater seinen Tennessee-Williams-Zyklus fort, den es letzte Spielzeit mit „Süßer Vogel Jugend“ begonnen hat und in der nächsten Spielzeit mit ,,Endstation Sehnsucht“ abschließen wird.

  
Pressestimmen

Sigrid Herzog hat das Rosendrama inszeniert. Ohne Angst vor großen Gesten, Gefühlswallungen, Herzausbrüchen, wo sie sein mußten. Aber auch mit hellem Witz, wo genug Zwischenraum für Satire und Parodie vorhanden war.
AZ-Taglatt

Theater als Verrat am Theater; so viel falsches Gejammer, Geheule und Gelächter hat man schon lange nicht mehr in einer einzigen Aufführung vernommen.
Der Standard

Produktionen T