1997/98
Haupthaus

Trauer muß Elektra tragen
Von Eugene O’Neill
(Deutsch von Michael Walter)

Premiere 27. Februar 1998

Ezra Mannon: Robert Hauer-Riedl
Christine: Nicole Heesters
Lavinia: Franziska Sztavjanik
Orin: Günter Franzmeier
Adam Brant: Erwin Ebenbauer
Peter Niles: Tim Kramer
Hazel Niles: Anja Stöhr
Seth Beckwith: Alfred Rupprecht

Inszenierung: Kurt Josef Schildknecht
Bühne: Werner Hutterli
Kosüme: Gera Graf
Musik: Wolfgang Pillinger

Liebe, Haß. Mord, Rache. Schuld und Tod – um nichts weniger als um die großen, vielfach verdrängten Themen der Menschheitsgeschichte - in der Antike wie in der Gegenwart - geht es in dem vielschichtigen Familiendrama „Trauer muß Elektra tragen“ des bedeutendsten amerikanischen Dramatikers Eugene O’Neill.
Eine Ehefrau hat in Abwesenheit ihres Mannes einen Liebhaber und wird von der eifersüchtigen Tochter beobachtet. Als der Ehemann heimkehrt, ermordet ihn die untreue Frau. Doch aus der geplanten Flucht mit dem Liebhaber wird nichts – Tochter und Sohn rächen den Vatermord. indem sie den Liebhaber töten und die Mutter in den Selbstmord treiben. Wie in der antiken Atridentragödie vollendet sich das Schicksal an jenen, die Blut mit Blut vergelten und dem Haß seinen zerstörerischen Lauf lassen.
Daß diese Geschichte wie eine Kriminalgeschichte sich inmitten der aufgeklärten. fortschrittsgläubigen amerikanischen Wohlstandsgesellschaft ereignet, macht das Ungeheuerliche und Zeitgemäße von O’Neills Drama aus: Die Familie als Projektionsfläche selbstsüchtiger Gefühlsentladungen, verschärft durch die Eifersuchtsbindung von Mutter und Tochter.
„Ungeheure dramatische Wirkung“ attestierte einst bei der Uraufführung 1932 Gerhart Hauptmann dem Stück. Es ist heute in seiner Tragik und tiefen psychologischen Wahrheit umso wirkungsvoller geworden, als sich Mütter und Töchter in der äußeren Erscheinung wie in ihrer Liebes- und Lebenserwartung immer ähnlicher geworden sind und zugleich das Wort „Familienbande“ immer stärker „einen Beigeschmack von Wahrheit“ (Karl Kraus) zu bekommen droht.

 
Pressestimmen

Hier hat man in drei Stunden das Wesentliche komprimiert und hat mit Hilfe eines sehr guten, sachlichen Bühnenbildes, sehr guter Kostüme und einer sehr eindrucksvollen Tonkulisse eine stimmige Atmosphäre für dieses große dichterische Theaterstück geschaffen. Jubel im Volkstheater. Eine wichtige Premiere dieser Saison.
ORF

Ein Abend großen Schauspielertheaters, wo der so schwierig gewordene Drahtseilakt gelingt, Emotionen, Pathos und Exaltation ohne falsche Töne zu vermitteln.
Tiroler Tageszeitung

Regisseur Kurt Josef Schildknecht ist vor der projektierten ‚Größe’ der Geschichte nicht davongelaufen. Kein unterspielendes Psychologisieren, sondern geradliniges, geradezu überdeutliches Ausagieren der Emotionen und Taten.
Neues Volksblatt

Eine präzis gearbeitete, mitunter sogar kunstvolle, aber vermutlich prinzipiell falsche Inszenierung. Ein großes Drama, an dem man zweifeln muß. Ob O’Neills „Trauer muß Elektra tragen“ heute noch ansprechen kann, ist nicht schlüssig beantwortet.
Kurier

Produktionen T