1993/94
Haupthaus, Bezirke |
Vermummte Premiere 7. November 1993 (Haupthaus) Khaled: Christian Spatzek Inszenierung: Karl Paryla In Zusammenhang mit der Aufführungsserie fand eine Diskussion mit dem Autor Ilan Hatsor über das Thema des Stücks statt Die „Vermummten“ sind im Stück des israelischen Autors drei palästinensische Brüder, die auf unterschiedliche Weise persönlich in den Konflikt mit der Besatzungsmacht verstrickt sind. Während der Älteste in Israel arbeitet und plötzlich in den Verdacht der Kollaboration gerät, gehört der Mittlere dem organisierten, bewaffneten Widerstand an, mit dem auch der Jüngste sympathisiert. Bei einem geheimen Treffen versuchen die Jüngeren vom Älteren die Wahrheit zu erfahren, während bereits Häscher auf der Suche nach ihm sind. Bruderzwist und brüderliche Solidarität liegen miteinander im Kampf. Der israelische Autor hat in seinem Theaterstück eine verzweifelt unlösbare Situation skizziert. Trotz hölzerner Dialoge entwickelt das brisante Thema vom Bruderzwist seine Dramatik, die Karl Paryla inszeniert. Michael Rastl als Kollaborateur gewinnt seiner Rolle wirklich berührende Momente ab. Mit sicherem Instinkt für den Effekt inszeniert. Die Darsteller sind so geführt, daß die Stimmungsumschwünge glaubhaft wirken. Die Szenen streifen mythische Höhen, ihr Realismus beeindruckt. Das Haus hat immer Wert auf Gesinnung und politische Aktualität gelegt, und so fügt sich das Stück ausgezeichnet in den Spielplan. Spannendes, ehrliches Theater. Guter Wille gibt noch lange kein gutes Werk. Lediglich bemühtes Pergament-Geraschel von eher mäßiger literarischer Qualität. |