2004/05
spielbar |
wahrscheinlich Minuten Uraufführung Premiere 16. März 2005 Mit Vera Borek, Alexander Lhotzky, Michael Rastl, Susanna Schaefer, Josef Krautsack, Dusan Ristic Inszenierung: Karl Baratta 1979 erstmals erschienen, ist dieser schönste Roman Gert Jonke ein Wunderwerk der Sprachkunst und der romantischen Dekonstruktion dessen, was wir Wirklichkeit nennen. Jonke erweist sich als wahrer Nachfolger des Heinrich von Ofterdingen (Novalis), aber anders als dessen blaue Blume ist der „Ferne Klang“ (der an Schrekers Oper erinnert) gemischt aus jubilierenden und aus apokalyptischen Klängen. Ihm gelingt, was der Seiltänzerin im Roman gelingt: Sie spannt sich mit der Kraft ihrer Vorstellung das Seil unter die Füße und tanzt. Das ist wahrhaft unheimlich. (Ulrich Greiner, Die Zeit) Michael Rastl, Vera Borek, Alexander Lhotzky und Susanne Schaefer spielen prägnant, eindringlich und komisch. Der beiläufige Vortrag Barattas ergibt dazu einen wirkungsvollen Kontrast, und gemahnt an die ursprüngliche Form des Werkes: Das Buch, die Lektüre. Ein kleiner, feiner Abend. Und so führt er als Regisseur zu Vera Borek, Alexander Lhotzky, Michael Rastl und Susanna Schaefer auch Garderobier, Feuerwehrmann und Büfettdame an die Theaterperipherie, an einen Ort der aufgelösten Zeit, nachhallender Töne, vorauseilender Bilder. Ein sachgemäßer Minimalentwurf, der in jeder (un-) beabsichtigten Winzigkeit schönste Theatermomente verbirgt (Nicht-Schauspieler als die genialen Schau-Spieler). Karl Baratta konzentriert sich in seiner Inszenierung von „Wahrscheinlich Minuten“ auf den clownesk-absurden Aspekt des Textes. Alles in allem verfügt das Stück über reichlich Komik – in erster Linie dank der feinen Schauspieler-Leistungen: Michael Rastl mimt den Direktor als autoritären Pedanten, Alexander Lhotzky überzeugt als dessen technokratischer Assistent, Vera Borek gibt sich als resolute Musikerin. Viele kleine Geschichten hat Gert Jonke in seinem 1979 veröffentlichten Roman „Der ferne Klang“ verarbeitet. Karl Baratta zupfte sich Teile heraus und fasste diese in der spielbar des Volkstheaters ins theatralische Kleinod „Wahrscheinlich Minuten“. |