Wunderbares Tennessee
von Brian Friel
(Deutsch von Ingrid Rencher)
Österreichische Erstaufführung
Premiere 22. März 2000 (Bezirke)
13. Mai 2000 (Haupthaus)
Terry: Erwin Ebenbauer
Berna: Cornelia Köndgen
George: Michael Schnack
Trish: Michaela Pilss
Frank: Ronald Seboth
Angela: Daniela Dadieu
Inszenierung: Erhard Pauer
Bühne: Art 2001
Kostüme: Eszter Kovasznay
Musikalische Einstudierung: Michael Schnack
Terry hat seine Liebsten und Nächsten zu einer besonderen Geburtstagsfeier eingeladen. Ein Ausflug auf eine geheimnisvolle Insel im Atlantik soll es werden, die er einmal als Kind auf einer Wallfahrt kennengelernt hat. Die drei Paare, alle leidenschaftliche Sänger und Musiker, wollen sich weit entfernt von der Welt ihres Alltags ganz der Fröhlichkeit und Ausgelassenheit eines Fests überlassen. Doch schon als der Kleinbus, der sie gebracht hat, wieder abfährt, setzt Beklemmung ein. Und als das Boot, das sie zur Insel bringen soll, nicht kommt, als die Nacht anbricht und das Gefühl von Einsamkeit und Ausgeliefertsein verstärkt, lassen sich Ängste, Sorgen und Konflikte nicht mehr weglachen und wegsingen. Ausgesetzt auf einer halbverfallenen Mole am Ende der Welt müssen die Sechs nicht nur ihr Inneres öffnen, sondern sich auch für das Wunderbare, das Geheimnisvolle, die Sehnsucht nach einem Anderen aufmachen. Die Musik wird in dieser Lage zum Katalysator, zur Tröstung, zur Verständigungsmöglichkeit.
Brian Friel, Altmeister der irischen Gegenwartsdramatik (u.a. „Lughnasa-Tanz“, „Der Wunderheiler“, „Molly Sweeney“) hält die einfache Geschichte eines verpatzten Ausflugs wunderbar facettenreich in der Schwebe zwischen psychologischem Drama, Allegorie, Nachdenk-Spiel und einer musikalischen Unterhaltung.
Pressestimme
Friels Stück wirkt poetisch und gebildet in seinen vielfältigen Bezügen bis zurück ins alte Griechenland – und es wird oft von Gesängen aufgelockert, wie dem Lied, auf das sich der Titel bezieht. Regisseur Erhard Pauer lenkt sein Ensemble sacht ins melancholisch Seelenvolle, ohne dem Melodramatischen anheimzufallen. Erwin Ebenbauer gibt den Terry gemütvoll und ein bißchen verklemmt, Cornelia Köndgen spielt eine fragile Karrierefrau zwischen Kinder-Sehnsucht und Beziehungsresignation. Ronald Seboth stattet den Frank mit einer Mischung von Zynismus und Schwärmerei aus. Effektvoll: Michaela Pilss als Trish, Michael Schnack spielt auf dem Akkordeon und sucht wortkarg mit seiner Todeskrankheit fertig zu werden.
Die Presse