1996/97
Haupthaus

Yerma
von Federico García Lorca
(Deutsch von Enrique Beck)

Premiere 4. September 1996

Yerma: Babett Arens
Maria, Wäscherin: Anna Franziska Srna
Dolores, Wäscherin, Maske: Hertha Schell
Heidnische Alte: Brigitte Neumeister
Erstes Mädchen, Wäscherin: Irene Sollat
Zweites Mädchen, Wäscherin: Judith Keller
Wäscherin, Frau: Johanna Mertinz
Erste Schwägerin: Hasija Boric
Zweite Schwägerin: Gabriela Bruckner
Juan: Andreas Patton
Victor, Maske: Dietrich Adam/Klaus Rohrmoser

Inszenierung: Herbert König
Mitarbeit: Marion Winter
Ausstattung: Beatrice von Bomhard

Eine Frau will von ihrem Mann ein Kind, doch er verweigert sich ihrem Wunsch, vor allem weil er seinen Reichtum mehren will. Ein archaisches Stück? In Zeiten zunehmend egoistischen Glücksverlangens (auch in der Familienplanung) rückt uns die Tragödie der Spanierin Yerma, die, eingezwängt in eine Gesellschaft mit lebensfeindlichen Moralvorstellungen, durch aufgezwungene Kinderlosigkeit ihrer damals einzig möglichen Rolle im Leben beraubt ist, auf unerwartete Weise nahe. Zwischen der Entscheidung für oder wider ein Kind pendelt heute in vielen Lebensgemeinschaften das Wunschbild der Frau, und oft ist ihr um den Preis der einen Entscheidung die Verwirklichung zugleich gehegter anderer Lebenswünsche verwehrt. Im Spanien des Dichters Federico Garcia Lorca herrscht noch, nach den strengen Zwängen patriarchalischen Gesellschaftsvorrechts, die Festlegung der Frau auf die Mutterrolle vor, doch der Mann Juan lebt schon ganz nach den Regeln der Geld- und Erwerbsgesellschaft: statt ein Kind zu ernähren will er lieber reich werden, statt seine Zukunft im Leben zu begründen will er sie lieber im erweiterten Besitzstand gesichert sehen. Für seine Frau Yerma bleibt da kein Funken Lebenssinn – weshalb Garcia Lorcas Stück Tragödie heißt. Das Tragische eines verfehlten Lebens, aufgezwungen durch einen fremden Willen und die Unausweichlichkeit dieser einseitigen Entscheidung, ist für alle nachvollziehbar, nicht nur für Frauen, die sich vor die Entscheidung für oder wider ein Kind gestellt sehen.

 
Pressestimmen

Herbert König hat inszeniert, wie es dem Autor vorschwebte, ohne zuviel Realismus, ins Mythische entrückt. Eine starke Ensembleleistung.
Kurier

Der Beifall bestätigt, daß das neue, das junge Ensemble des Volkstheaters, von Regisseuren wie König geführt, auch schwierige Stücke meistern kann.
Täglich Alles

Die Aufführung bleibt am Rande der Banalität. In stadtbekannter Volkstheater-Manier agiert das Ensemble.
Kronen Zeitung

Produktionen Y