1988/89
Haupthaus, Bezirke

Bezahlt wird nicht
von Dario Fo
(Deutsch von Peter O. Chotjewitz. Fassung Dieter Berner)

Premiere 23. Oktober 1988

Antonia: Brigitte Swoboda
Hans: Heinz Petters
Meggie: Annette Uhlen/Mercedes Echerer
Luigi: Dietrich Siegl
Inspektor/Kobra/Pompfüneberer/Papa: Andreas Vitasek

Inszenierung Dieter Berner
Bühne Christoph Kanter
Kostüme Erika Navas
Musik Georg Berner, Christian Eigner, Stefan Halama (Working Forces)
In den Bezirken Keyboard Lothar Scherpe

Zum Spiel-Plan 1988/89: Das Schiller-Zitat „Das Wort ist frei, die Tat ist stumm, der Gehorsam blind“ soll als Motto über der Spielzeit 88/89 stehen. Grundthema unseres Spielplans ist die Spannung zwischen Anpassung und Ungehorsam, zwischen Sich-Ducken und Aufbegehren. Von den Klassikern Schiller, Gogol und Gozzi, den Volksklassikern Schönherr und Fo, den kritischen Zeitgenossen Kempinski und Wertmüller bis zu den Meistern der modernen Komödie Ayckbourn und Simon knüpfen die Schlüsselbegriffe Pflicht, Aufstand, Liebe, Magie und Glaube einen roten Faden. Wir freuen uns, wenn er erkannt wird, ohne ihn schulmeisterlich aufdrängen zu wollen. Hinweisen aber wollen wir unser Publikum auf die Beziehung der drei italienischen Autoren zueinander, auf die Verbindung zwischen Johanna, Turandot und den Frauen bei Dario Fo und Lina Wertmüller, auf die inhaltlich sehr bewußt abgestimmte Reihenfolge der Stücke.
In „Bezahlt wird nicht!“ sind die Fragen nach dem Recht der Schwachen auf Widerstand anders gestellt als in Schillers großem dramatischen Gedicht Die Jungfrau von Orleans und auch anders als in Kempinskis hart-realistischem Reißer Zündstoff. Frauen, im Supermarkt mit wilden und ungerechtfertigten Preissteigerungen konfrontiert, verbünden sich in einem Akt spontaner Solidarität und bestimmen selbst einen gerechten Preis, und nur den bezahlen sie. Die Geschichte dieser Frauen, die sich gegen Willkür zur Wehr setzen und die mutlose Angepaßtheit ihrer Männer aufbrechen: diese Geschichte erzählt Dario Fo, der große italienische Volkskomödiant, als turbulente Farce. Er entdeckt das Komische in Situationen, die leicht ins Bittere und Tragische kippen könnten, und treibt es auf die Spitze: in ein Gelächter des Erkennens. Keine Aufforderung zur Anarchie, kein Aufruf zu Gewalt, sondern ein fiktives Beispiel, was passieren könnte, wenn …
Ort der Handlung: dort und da?
Zeit der Handlung: irgendwann?
Auch wenn nicht jede/jeder sich mit dem im Stück Gesagten identifizieren mag - wir setzen bei unserem Publikum Toleranz voraus. Eingriffe in die Aussagen von Autor und Regisseur - von welcher Seite auch immer - finden in diesem Theater nicht statt. (Emmy Wener)

 
Pressestimmen

Wo die Volkstheater-Aufführung Dario Fo verpflichtet bleibt, ist sie herrlich. Im ersten Akt gibt es zwischen den grandiosen Hauptdarstellern Heinz Petters und Brigitte Swoboda Viertelstunden, in denen das Publikum brüllend unter die Sitze abhanden kommt. Wo Regisseur Dieter Berner um Österreich-Bezüge bemüht ist, droht freilich der humoristische Kollaps.
Kronenzeitung

Die Begeisterten siegten nach Schluß über die aus verschiedenen Gründen Verärgerten. Den einen war es zu lahm und verblödelt, den anderen waren die Schwangerschaftsscherze zu ungustiös.
AZ/ Tagblatt

Vorzeigetheater, Agitprop für linke tote Seelen.
O.Ö. Nachrichten

Produktionen B