1988/89
Haupthaus, Bezirke |
Bezahlt wird nicht Premiere 23. Oktober 1988 Antonia: Brigitte Swoboda Inszenierung Dieter Berner Zum Spiel-Plan 1988/89: Das Schiller-Zitat „Das Wort ist frei, die Tat ist stumm, der Gehorsam blind“ soll als Motto über der Spielzeit 88/89 stehen. Grundthema unseres Spielplans ist die Spannung zwischen Anpassung und Ungehorsam, zwischen Sich-Ducken und Aufbegehren. Von den Klassikern Schiller, Gogol und Gozzi, den Volksklassikern Schönherr und Fo, den kritischen Zeitgenossen Kempinski und Wertmüller bis zu den Meistern der modernen Komödie Ayckbourn und Simon knüpfen die Schlüsselbegriffe Pflicht, Aufstand, Liebe, Magie und Glaube einen roten Faden. Wir freuen uns, wenn er erkannt wird, ohne ihn schulmeisterlich aufdrängen zu wollen. Hinweisen aber wollen wir unser Publikum auf die Beziehung der drei italienischen Autoren zueinander, auf die Verbindung zwischen Johanna, Turandot und den Frauen bei Dario Fo und Lina Wertmüller, auf die inhaltlich sehr bewußt abgestimmte Reihenfolge der Stücke. Wo die Volkstheater-Aufführung Dario Fo verpflichtet bleibt, ist sie herrlich. Im ersten Akt gibt es zwischen den grandiosen Hauptdarstellern Heinz Petters und Brigitte Swoboda Viertelstunden, in denen das Publikum brüllend unter die Sitze abhanden kommt. Wo Regisseur Dieter Berner um Österreich-Bezüge bemüht ist, droht freilich der humoristische Kollaps. Die Begeisterten siegten nach Schluß über die aus verschiedenen Gründen Verärgerten. Den einen war es zu lahm und verblödelt, den anderen waren die Schwangerschaftsscherze zu ungustiös. Vorzeigetheater, Agitprop für linke tote Seelen. |