1994/95
Haupthaus |
Hedda Gabler Premiere 25. Februar 1995 Dr. Jörg Tesman: Toni Böhm Inszenierung: Walter Schmidinger Die Generalstochter Hedda Gabler glaubt in der Schönheit das Leben zu finden und sucht doch darin nur den Tod. Gefangen in der Vorstellungswelt des militaristischen Vaters, das Leben sei Kampf und nur durch stete Waffenübung zu bestehen, kann sie sich nicht zu einem Dasein in Selbstverwirklichung und Verantwortung für andere befreien. Zu allen Männern, auf die sie trifft, unterhält sie Zweckbeziehungen: Ehemann, Hausfreund, Liebhaber – alles Soldaten in ihrem Krieg gegen sich selbst. Der freilich wurde ihr aufgezwungen: von ebenjener Gesellschaft, der sie nicht als selbstbestimmte Person, sondern als Erfüllungsgehilfin patriarchalischer Gedanken dienen soll. Walter Schmidingers Inszenierung nimmt sich die Zeit, den Verästelungen in- wie auswendigen Geschehens nachzuspüren. Empfindungen werden mit äußerster Präzision getroffen, Vorkommnisse mit innerlichster Begründung dargeboten. Ein Drama von zeitloser Aktualität. Ein großer Abend – und ein Beweis, daß das klassische, das realistische Theater noch lange nicht verbraucht und ausgelaugt ist. Walter Schidinger ist rein gar nichts eingefallen. Und so torkeln, staksen, stehen bemühte Darsteller um eine gähnend leere Mitte herum. Vergebene Liebesmüh. |