1996/97
Haupthaus

Meisterklasse Maria Callas
von Terrence McNally,
(Deutsch von Inge Greiffenhagen und Bettina von Leoprechting)

Österreichische Erstaufführung

Premiere 19. Februar 1997

Wiederaufnahme in den Spielzeiten 1997/98, 1998/99, 1999/2000, 2000/01, 2001/02, 2002/03, 2003/04, 2004/05
Gastspiele in Bozen und Meran 1998, beim Carinthischen Sommer 1999, bei den Mühlviertler Festspielen Schwertberg 2004

Maria: Andrea Eckert
Manny Weinstock, Pianist: Ottokar Prochazka
Sophie de Palma, Sopran: Claudia Emá Camie / Josephine Pilar
Sharon Graham, Sopran: Roberta Cortese / Eva Steinsky
Anthony Candolino, Tenor: Peter Leussink / Enrique Medrano / Hector Sandoval / Gerd Jaburek
Ein Bühnenarbeiter: Fritz Hammel / Günter Franzmeier

Inszenierung: Arie Zinger
Bühne: John Lloyd Davies
Kostüme: Birgit Hutter
Musikalische Leitung: Ottokar Prochazka

Ein Idol macht Schule – das ist zugleich das Thema und die Situation in Terrence McNallys „Meisterklasse“, dem Broadway-Erfolgsstück über Maria Callas. „Die Callas“ macht Schule: Sie hat, ihren Weltruhm im Rücken, Gesangsstudenten auszubilden, und das vor einer großen Zuschauerschar. Natürlich kann die bühnenbewährte Diva angesichts dieser Grundszene nicht umhin, eine Rolle zu spielen - und sei es die der einzig ihrer Kunst ergebenen Darstellerin, die das anwesende Publikum zu ignorieren scheint und die ihren Schülern mit Zucht und Tadel den Ernst des Lebens, soll heißen: Glück und Mühsal der Musik, beizubringen versucht. Die Situation hat der amerikanische Autor McNally der Lebensgeschichte von Maria Callas entnommen: Nach ihrer beispiellosen Karriere als Sängerin an allen bedeutenden Opernhäusern der Welt hatte sie es, in den frühen siebziger Jahren, übernommen, in der New Yorker Juilliard School öffentliche Meisterklassen abzuhalten. In seinem Stück spielt eine Schauspielerin die belehrende Diva, wird mit den Mitteln des Theaters die Legende eines Stars der darstellenden Künste vergegenwärtigt. Auf amüsante und zugleich bestürzende Weise wird dabei das Phänomen eines außerordentlichen Karrierefalls der fünfziger und sechziger Jahre deutlich, bei dem (noch) höchster Kunstanspruch einer elitären Klientel wie die banale Sensationsgier der Massen gleichermaßen zufriedengestellt wurden.
Hinter der Ikone der „Primadonna assoluta“, die die Callas so vollumfänglich ausfüllte, werden freilich in McNallys Stück nach und nach auch die lebensbestimmenden wie auch die lebensvernichtenden Zwänge und Opfer sichtbar, die großes Künstlertum und eine weltweit begeistert aufgenommene Karriere fordern. So ist McNallys „Meisterklasse“ auch ein Drama: über Größe und Grausamkeit der Kunst, die nichts weniger als das Leben kostet.

 
Pressestimmen

Ein hervorragend gebautes Stück, ein Stück blutvollen Theaters … Andrea Eckert – in einer hinreißend konzentrierten Inszenierung von Arie Zinger – stellt die Primadonna assoluta dar, ohne sie nachzuäffen, aber mit einer großen Empfindung für diese außergewöhnliche Frau, mit einer ganz starken mimischen Konzentration, mit großer sprachlicher Genauigkeit … Das Publikum im Zuschauerrau ist so begeistert, als hätte Maria Callas leibhaftig soeben die Lucia oder die Norma gesungen.
Karl Löbl, „Nach der Premiere“

Eckert ist die Callas. Ein Triumph. – Die faszinierende Auseinandersetzung der Andrea Eckert mit dem Mythos Callas ist beinahe jede Mühe wert. „Ho dato tutto a te.“ Sie hat uns alles gegeben.
Ronald Pohl, Der Standard

Das gutgebaute, effektvolle und in seiner psychologischen Zeichnung überzeugende Stück bietet vor allem der Hauptdarstellerin eine brillante Entfaltungsmöglichkeit, die von der grandiosen Andrea Eckert überzeugend genützt wird. Sie ist es auch, die dieses Stück als überragender Mittelpunkt prägt. Arie Zingers Regie vertraut zu Recht voll auf die überwältigende Bühnenpräsenz von Andrea Eckert. Ein überwältigender Publikumserfolg.
Manfred A. Schmid, Wiener Zeitung

Da sehen wir das Phänomen Maria Callas plötzlich vor uns, sehen ihre absolute Hingabe an die Kunst, ahnen, was die Künstlerin ausgemacht hat. Andrea Eckert gelingt das Bühnenwunder, die Callas in ihrer Leidenschaft und Hingabe an die Kunst ergreifend zu verlebendigen. Was sie aber am ergreifendsten vermitteln kann, ist die Besessenheit für das Große und Wahre in der Kunst.
Karin Kathrein, Kurier

Andrea Eckert findet für ihren Schmerz, ihren Stolz, für die Augenblicke des Triumphs und der Niederlage immer nur den gleichen Ton – ein bißchen abgebrüht und zynisch, ein bisßchen empfindsam und kokett. Der Premierenjubel kündigt freilich volle Häuser an.
Paul Kruntorad, Täglich alles

Produktionen M